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Kritik: Sarrazin hält Rentenerhöhung für "völlig unsinnig"

Berlins ehemaliger Finanzsenator Sarrazin ist zwar von der politischen Bühne verschwunden, poltert aber weiter. In einem Interview bezeichnete er die geplante Rentenerhöhung als "völlig unsinnig" und kritisierte einmal mehr Hartz-IV-Empfänger. Der neue Arbeitgeber ist nur wenig begeistert.

Die Renten in Deutschland müssen nach Überzeugung des neuen Bundesbank-Vorstands Thilo Sarrazin deutlich sinken. Gegenwärtig komme auf einen Arbeitnehmer statistisch gesehen ein halber Rentner, in 25 bis 35 Jahren liege das Verhältnis bei eins zu eins, sagte der ehemalige Berliner SPD-Finanzsenator dem Magazin "Stern". "Wir können die Erwerbstätigen aber nicht ohne Ende belasten." Deshalb müssten die Renten "langfristig auf das Niveau einer Grundsicherung sinken".

Sarrazin bezeichnete die im Juli anstehende Rentenerhöhung als "völlig unsinnige Maßnahme". Die Altersbezüge würden "übermäßig" erhöht. Die rund 20 Millionen Rentner erhalten dann erstmals nach Jahren wieder deutlich mehr Geld. Ihre Renten steigen zum 1. Juli im Westen um 2,41 Prozent und im Osten um 3,38 Prozent. Mitten in der tiefsten Wirtschafts- und Finanzkrise seit rund 80 Jahren werden sie damit so stark angehoben wie seit über zehn Jahren nicht mehr.

Sarrazin sagte dem Magazin, die Menschen sollten verstärkt selbst für das Alter vorsorgen. Dabei sollten sie vor allem auf sichere Anlagen wie Bundesanleihen setzen, statt sich von den Versprechungen der Geldinstitute blenden zu lassen: "Man muss den Leuten sagen: Glaube keinem Bankberater."

Auch Hartz-IV-Empfänger wurden vom ehemaligen Finanzsenator einmal mehr kritisiert. Sie würden Energie verschwenden, da Städte und Gemeinden die Energiekosten bezahlen würden. "Hartz-IV-Empfänger sind erstens mehr zu Hause; zweitens haben sie es gerne warm", erklärte Sarrazin gegenüber dem Magazin.

Ein Sprecher von Bundesbank-Präsident Axel Weber betonte am Mittwoch, dass Sarrazins Äußerungen nicht die Position der Notenbank wiedergeben. Der für seine provokanten Äußerungen bekannte frühere Politiker hatte sein Amt im Vorstand der Bundesbank am 1. Mai angetreten. (jg/dpa) 

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