zum Hauptinhalt
Castro

© AFP

Kuba: Castro will Wandel - in den USA

Fidel Castro schickt auch nach seinem Rückzug von der Staatsspitze Kubas kleine Giftpfeile in die USA. Von George Bush hält er bekanntermaßen wenig, aber nun kritisiert er auch schon die Anwärter auf Bushs Nachfolge.

Der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro erteilt einem von den USA und der EU geforderten "Wandel" auf der Karibikinsel eine klare Absage. In einem am Freitag veröffentlichten Artikel unter dem Titel "Überlegungen des Genossen Fidel" - statt wie bisher "Überlegungen des Comandante en Jefe" - wirft Castro US-Präsident George W. Bush vor, dass er Kubas "Annexion" wünscht. Nichts anderes bedeuteten Bushs Reden von der jetzt anstehenden "Freiheit für Kuba". Am Sonntag bestimmt das kubanische Parlament, in das sich Castro im Januar noch wählen ließ, auf seiner konstituierenden Sitzung die neue Staatsführung.

Der 81-jährige schwerkranke Castro, der neun US-Präsidentschaften überdauerte, kritisiert auch die Anwärter auf die Bush-Nachfolge, Hillary Clinton, Barack Obama und John McCain. Fast ein halbes Jahrhundert dauert nun schon die von den USA gegen Kuba verhängte Blockade, doch jetzt könnten diese Politiker gar nicht schnell genug unisono rufen: "Wandel, Wandel, Wandel". Damit ist er einverstanden, fügt Castro ironisch hinzu: "Wandel, aber in den Vereinigten Staaten".

Castro: USA und EU haben keine Ahnung von Demokratie

Kuba hat sich schon seit einiger Zeit verändert, und das Land wird seinen "dialektischen Kurs" fortsetzen, so Castro. Eine Rückkehr zu den Zeiten vor der Revolution von 1959 wird es in Kuba jedenfalls nicht geben. Daran ändert auch nicht, dass die mit den USA verbündeten "europäischen Mächte" die Stunde für gekommen halten, zur "Musik von Demokratie und Freiheit zu tanzen", die sie "niemals wirklich kennen gelernt" hätten.

Die für Sonntag einberufenen 614 kubanischen Abgeordneten, größtenteils Mitglieder der Kommunistischen Partei, wählen aus ihrer Mitte für weitere fünf Jahre die 31 Mitglieder des Staatsrates sowie dessen Vorsitzenden. Als aussichtsreichster Kandidat für diesen Posten des Staatspräsidenten gilt allgemein der 76-jährige Bruder des "maximo líder" und derzeitige Erste Vize-Präsident, Raúl Castro. Ihm hatte sein älterer Bruder nach seiner schweren Darmoperation im Juli 2006 bereits "vorübergehend" die Amtsgeschäfte übertragen. Am Dienstag hatte Fidel Castro seinen Rückzug von der Staatsspitze bekannt gegeben. Das Amt des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei übt er weiterhin aus. (smz/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false