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Lateinamerika-Reise: Bush besucht Brasilien

US-Präsident George W. Bush hat zum Auftakt seiner Lateinamerikareise am Freitag in Brasilien Biokraftstoffe als alternative Energieträger der Zukunft gepriesen.

São Paulo - "Bioethanol und Biodiesel haben das Potenzial, unsere Länder zu verändern", sagte Bush nach der Besichtigung einer Ethanolanlage des brasilianischen Konzerns Petrobras. Sie könnten die Abhängigkeit von Rohölimporten verringern, die Wirtschaft ankurbeln und die Umwelt entlasten, fügte Bush in Anwesenheit seines brasilianischen Amtskollegen Luiz Inácio Lula da Silva hinzu. "Es liegt im Interesse der USA, dass die Länder der Region in Sachen Energie Selbstversorger werden und nicht von anderen abhängig bleiben", betonte Bush. In mehreren Ländern Lateinamerikas wurde gegen den Besuch des US-Präsidenten protestiert.

Bush war am Vorabend in São Paulo eingetroffen, der ersten Station einer sechstägigen Rundreise. Nächste Reiseziele sind Uruguay, Kolumbien, Guatemala und Mexiko. Bush, dem vorgeworfen wird, Lateinamerika nach den Anschlägen in New York am 11. September 2001 vernachlässigt zu haben, will mit der Reise offensichtlich wieder Boden gut machen. Nachdem die US-Politik bisher von der Einwanderungsproblematik, dem Drogenschmuggel und dem Bemühen um mehr Freihandel bestimmt war, ergänzte Bush die Themenpalette jetzt um soziale Belange des Subkontinents, auf dem etwa ein Drittel aller Menschen in Armut lebt.

Umweltschützer warnen vor Monokulturen

Nach der Besichtigung der Ethanolanlage wollten Bush und Lula eine Absichtserklärung über die Zusammenarbeit bei der Produktion und Vermarktung von Biokraftstoffen unterzeichnen. Die unverbindliche Vereinbarung enthalte Regelungen zur Erzeugung und zum Handel des Biokraftstoffes sowie Pläne zum Transfer von Ethanoltechnik in andere Länder Lateinamerikas und der Karibik, hieß es in diplomatischen Kreisen. Die USA und Brasilien halten zusammen einen Anteil von 70 Prozent an der Weltethanolproduktion.

Umweltschützer warnen allerdings auch vor negativen Folgen der Ethanolerzeugung aus Zuckerrohr durch Monokulturen, erhöhten Einsatz von Pestiziden, weiteren Rodungen des Regenwaldes, Beeinträchtigung des Grundwassers und Verdrängung der Kleinbauern. (tso/dpa)

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