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Politik: Laurent Kabila: Sicherheitsstufe eins vor Trauerfeier für den toten Präsidenten

Fünf Tage nach den tödlichen Schüssen auf den kongolesischen Präsidenten ist der Leichnam von Laurent Kabila am Sonntag in die Hauptstadt Kinshasa zurückgebracht worden. Als der Sarg vom Flughafen in die Stadt gefahren wurde, säumten Kongolesen die Straße.

Fünf Tage nach den tödlichen Schüssen auf den kongolesischen Präsidenten ist der Leichnam von Laurent Kabila am Sonntag in die Hauptstadt Kinshasa zurückgebracht worden. Als der Sarg vom Flughafen in die Stadt gefahren wurde, säumten Kongolesen die Straße. Nur wenige zeigten Trauer über den Tod des vor seiner Machtübernahme vor vier Jahren als Volkshelden gefeierten Kabila. Die Begeisterung für Kabila war in Ablehnung umgeschlagen, nachdem seine Führung der seines gestürzten Vorgängers Mobutu Sese Seko immer ähnlicher wurde.

Kabilas Sohn Joseph, der die Amtsgeschäft übernommen hat, weinte, als der weiß-goldene Sarg seines Vaters am Flughafen ankam. Der Leichnam des erschossenen Präsidenten wurde in dem Präsidentenflugzeug, das den schwer verletzten Kabila am Dienstag zur medizinischen Behandlung nach Simbabwe gebracht hatte, am Samstag aus Harare zurückgeholt. Die Beerdigung ist für Dienstag in Kinshasa angekündigt.

Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen bereiteten die Behörden eine Trauerfeier am Sonntag vor. Nach Augenzeugenberichten nahmen Soldaten Frauen Ohrringe und Halsketten ab. Die Sicherheitskräfte hätten erklärt, der Schmuck zeige mangelnden Respekt während der 30-tägigen Trauerperiode. Geschäftsleute seien verpflichtet worden, zu der Trauerfeier zu kommen. Nach Regierungsangaben hatte ein Leibwächter Kabila drei Mal angeschossen, als dieser an seinem Schreibtisch saß. Der Mann habe sich genähert, als ob er dem Präsidenten etwas mitteilen wollte und den Präsidenten in den Kopf und den Magen geschossen, berichtete Justizminister Mwenze Kongolo am Samstag.

Auch der Präsident von Simbabwe, Robert Mugabe, rief eine Staatstrauer aus. Er kündigte mit Hinblick auf den Krieg in Kongo an, seine Truppen würden die Regierung weiterhin gegen Rebellen und "aggressive Taten" unterstützen, wie staatliche Medien am Samstag berichteten. Mugabe habe Abschied von dem toten Kabila genommen, hieß es. Seine Truppen kämpfen mit Angola und Namibia auf Seiten der Regierung in Kinshasa gegen die Rebellen, die von Ruanda und Uganda unterstützt werden. Ungeachtet der prekären wirtschaftlichen Situation im eigenen Land schloss Simbabwes Verteidigungsminister Mahachi einen Rückzug seiner Truppen aus. Angolanische Soldaten sichern die Kontrolle der kongolesischen Regierung über Kinshasa. In Kongo herrscht seit August 1998 Bürgerkrieg.

Mugabe nahm auch an einem Dringlichkeitsgipfel der mit Kongo verbündeten Staaten in der angolanische Hauptstadt Luanda teil. Die Staatschefs von Angola und Namibia, Jose Eduardo dos Santos und Sam Nujoma, wollten über die Lage in Kongo beraten.

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