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Politik: Lernresistent (Kommentar)

Die Befragung von Manfred Kanther und Roland Koch hat den Untersuchungsausschuss zur CDU-Spendenaffäre seinem Ziel nicht wirklich näher gebracht. Das Bundestagsgremium muss die Frage, ob sich zu Helmut Kohls Regierungszeiten mafiöse Strukturen entwickeln konnten, nach Walther Leisler Kieps Aussage anderen stellen, um weiterzukommen.

Die Befragung von Manfred Kanther und Roland Koch hat den Untersuchungsausschuss zur CDU-Spendenaffäre seinem Ziel nicht wirklich näher gebracht. Das Bundestagsgremium muss die Frage, ob sich zu Helmut Kohls Regierungszeiten mafiöse Strukturen entwickeln konnten, nach Walther Leisler Kieps Aussage anderen stellen, um weiterzukommen. Vor allem noch einmal Uwe Lüthje und Horst Weyrauch. Aber einen tiefen Einblick hat die Anhörung dennoch ermöglicht: in die Lernresistenz des Herrn Kanther. Er zieht alle Schuld auf sich - aber er sieht doch wirklich keinen rechten Schaden durch sein Treiben in Hessen. Und das nach allem, was war? Was an Vertrauen in rechtsstaatliche Gesittung zu Bruch gegangen ist? Was der frühere Verfassungsminister, vermeintlich ein Hüter von law and order, zertrümmert hat? Es wird noch schlimmer dadurch, dass Kanther Schaden materiell definiert. Richtig verräterisch wird Sprache, wenn die vorgetäuschten jüdischen Vermächtnisse bloß noch eine "unerfreuliche Geschichte" sind, von der man sich moralisch auch nicht distanzieren muss. Manfred Kanther - ein schwerer Fall. Und eine schwere Belastung nicht nur für die CDU: Er arbeitet jetzt wieder als Rechtsanwalt.

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