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Libyen: Gaddafi-Sohn: Bulgarische Krankenschwestern wurden gefoltert

Jetzt ist es raus: Der Sohn des Revolutionsführers Muammar al Gaddafi hat bestätigt, dass der Aids-Prozess um die bulgarischen Krankenschwestern manipuliert worden sei. Zudem erklärte er, die Bulgarinnen seien gefoltert worden.

Die fünf bulgarischen Krankenschwestern und der palästinensische Arzt sind nach Angaben des Sohnes von Revolutionsführer Muammar al Gaddafi während ihrer Haft in Libyen gefoltert worden. Saif al-Islam al-Gaddafi sagte in einem Interview des arabischen TV-Kanal Al-Dschasira: "Ja, sie wurden mit Elektroschocks gefoltert und ihnen wurde gedroht, ihren Familien werde etwas zu Leide getan."

Saif al-Islam erklärte nach Angaben des Senders auch, dass die Krankenschwestern und der Arzt nicht an der Infektion von mehr als 400 Kindern mit dem HI-Virus in einem Krankenhaus in Bengasi schuld gewesen seien. Die Sicherheitsbehörden hätten den Fall manipuliert. Er verwies auf eine Expertise des französischen Aids-Spezialisten Professor Luc Montagnier, der schon vor Jahren darauf hingewiesen hatte, dass das Aids-Virus bereits vor Eintreffen der Angeklagten in der Klinik aufgetreten war.

Erst Mitte Juli hatte der Oberste Richterrat die erstmals 2004 verhängten Todesurteile in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Dies machte den Weg für die Rückkehr der Bulgarinnen in ihre Heimat frei, wo sie sofort begnadigt worden waren. Die Ausreise war erst nach langwierigen Verhandlungen zwischen Libyen und der EU möglich geworden. Dabei spielte die von Saif al-Islam geführte Gaddafi-Stiftung eine entscheidende Rolle. Saif al-Islam gilt als möglicher Nachfolger seines Vaters als Revolutionsführer. (mit dpa)

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