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Politik: Lobby-Wirren

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Kennen Sie das Gefühl, wenn nach einem harten Arbeitstag eine böse Nachricht im Briefkasten wartet? Etwa vom Finanzamt, das die Umsatzsteuer zu hoch berechnet, weil man den Anmeldetermin verpasst hat.

Von Antje Sirleschtov

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Kennen Sie das Gefühl, wenn nach einem harten Arbeitstag eine böse Nachricht im Briefkasten wartet? Etwa vom Finanzamt, das die Umsatzsteuer zu hoch berechnet, weil man den Anmeldetermin verpasst hat. Oder der Versicherung, die wegen einer ausgelaufenen Waschmaschine 25 Formulare schickt. In solchen Momenten sehnt man sich nach einer Interessenvertretung – einer Lobby.

Solche gibt es für beinahe alle. Für gebeutelte Steuerzahler, missachtete Hundebesitzer und verratene Lehrerinnen. All diesen gemein ist, dass sie zuallererst erwarten, mit ihren Sorgen von den Lobbyisten ernst genommen zu werden. Dann hoffen sie noch, dass sich diese Lobbyisten im Kampf für die Sache aufopfern. Gegenüber der Regierung, den Hundehaltern und allen anderen, die einem so an den Kragen wollen. Eine solche Hoffnung haben auch Deutschlands Unternehmer. Deshalb bezahlen sie einen gewaltigen Lobbyistenstab beim Bundesverband der Industrie etwa, dem Industrie- und Handelskammertag, und auch bei der Handwerkskammer. Nun erreichte uns dieser Tage ein Brandbrief dieser Lobbyisten ans Kanzleramt. Der Inhalt: Eine Beschwerde wegen der bevorstehenden Steuererhöhungen. So weit, so gut. Überrascht hat uns dann jedoch, dass das Schreiben als „Brief der 8er Bande“ angekündigt wurde. Denn am Tag zuvor hatte jenen Brief auch eine Gruppe von exakt acht Unternehmensführern an Gerhard Schröder gesandt. Und wir fragen uns nun, für was und gegen wen kämpft Deutschlands Lobby eigentlich?

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