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London: Terrorverdächtige festgenommen

Bei Anti-Terror-Razzien in London und Manchester hat die britische Polizei am Wochenende 16 Verdächtige festgenommen.

London - Die Ermittler vernahmen in der Nacht zu Samstag 14 in der Hauptstadt festgenommene Männer. Ihnen wird "Auftragsvergabe, Vorbereitung oder Anstiftung zu Terrorakten" vorgeworfen. Ein direkter Zusammenhang mit den vereitelten Anschlägen auf Transatlantikflüge vor drei Wochen oder den Selbstmordanschlägen vom Juli vergangenen Jahres bestand nicht. Die Ermittler durchsuchten eine islamische Schule in East Sussex südlich von London, die möglicherweise als Trainingszentrum für Extremisten diente.

Den Razzien in London gingen monatelange Ermittlungen voraus. Zwölf Männer wurden der BBC bei einem Großeinsatz von bis zu 60 Polizisten in einem chinesischen Restaurant im südlichen Londoner Viertel Borough gefasst, wo viele Moslems leben. Im "Bridge to China Town" wird nach moslemischen Regeln gekocht und kein Alkohol verkauft. Ein weiterer Mann wurde im Osten der Stadt festgenommen. Zwei weitere Festnahmen nach dem Anti-Terror-Gesetz in Manchester am Samstag hatten nach Angaben der dortigen Polizei nichts mit den Razzien in der Hauptstadt zu tun.

Polizei durchsucht Gebäude in London und Umgebung

Die 14 Männer im Alter zwischen 17 und 48 Jahren wurden nach Polizeiangaben in der besonders gesicherten Polizeistation Paddington Green im Zentrum Londons verhört. Nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA handelte es sich um britische Moslems pakistanischer Abstammung. Die Zeitung "Mail on Sunday" berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, die Verdächtigen seien nicht direkt an der Planung von Anschlägen beteiligt gewesen. Sie hätten vielmehr einem ausgetüftelten Ausbildungsnetzwerk angehört, dessen Ziel die Anwerbung von Rekruten für den islamischen Extremismus gewesen sei. Nach der Berichterstattung des "Observer" vermutet die Polizei, dass eine Reihe von Trainingslagern für Terroristen in ländlichen Gegenden Großbritanniens eingerichtet wurde.

Die Polizei durchsuchte in London und Umgebung mehrere Gebäude. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf eine islamische Privatschule für moslemische Jungen in dem Ort Mark Cross in East Sussex. Das etwa 22 Hektar große Gelände rund 75 Kilometer von London entfernt wurde abgesperrt, zeitweise waren angeblich bis zu 100 Polizisten im Einsatz. Die Durchsuchung werde "so lange dauern wie möglich", sagte eine Sprecherin von Scotland Yard. Festnahmen habe es dort bisher nicht gegeben.

Abu Hamza soll in Jameah Islamiyeh gepredigt haben

Die in einem ehemaligen Kloster mit 100 Räumen untergebrachte Einrichtung namens Jameah Islamiyeh (arabisch für "moslemische Gemeinde") hat den Angaben zufolge nur neun Schüler. Britischen Medienberichten zufolge soll unter anderem der radikale Moslemprediger Abu Hamza dort Wochenendschulungen für seine Anhänger veranstaltet haben. Der aus Ägypten stammende ehemalige Imam der Londoner Finsbury Moschee war Anfang Februar wegen Anstiftung zum Mord und Rassenhass zu einer achtjährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Im August hatte die Polizei in Zusammenhang mit den vereitelten Anschlägen auf Passagierflugzeuge zwei Dutzend Menschen festgenommen. Gegen 15 von ihnen wurde bisher Anklage erhoben. (tso/AFP)

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