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Politik: Ludger Volmer, Staatsminister im Auswärtigen Amt, zur Lage

Ludger Volmer (48) ist seit 1998 Staatsminister im Auswärtigen Amt. Der Grünen-Politiker gehört zu den Mitbegründern seiner Partei, deren Sprecher er von 1991 bis 1994 war.

Ludger Volmer (48) ist seit 1998 Staatsminister im Auswärtigen Amt. Der Grünen-Politiker gehört zu den Mitbegründern seiner Partei, deren Sprecher er von 1991 bis 1994 war.

Wird es einen deutschen Vermittler geben?

Wir bieten der philippinischen Seite, die die Verhandlungen führt, jede erdenkliche Hilfe an. Im Moment können wir den philippinischen Verantwortlichen nur unser Interesse äußern, mit Nachdruck zu verhandeln, keine Gewalt anzuwenden, den Weg zu bereiten, dass wir den Gefangenen Hilfsmittel schicken können. Wir sondieren intensiv, ob es internationale Vermittlung geben kann. Die Philippinen sperren sich noch dagegen, weil sie die Entführung als innenpolitisches Problem ansehen, das sie selbst lösen wollen.

Ist die Kooperation mit der philippinischen Regierung überhaupt zufriedenstellend?

Wir haben einen engen Kontakt mit unserer Botschaft, unserem Asienbeauftragten und dem philippinischen Außenministerium. Über unseren Militärattaché versuchen wir, unsere Kontakte zum philippinischen Militär zu intensivieren. Wir nehmen aber wahr, dass die philippinischen Behörden keinen Verhandlungspfad gefunden haben, der erfolgsträchtig scheint.

Müssen Sie weiter im Nebel stochern?

Es wabern eine Menge Gerüchte, wir versuchen, diese durch direkte Gespräche mit den philippinischen Behörden abzuklären. Wir haben dabei herausgefunden, dass die Gruppe der Gefangenen in fünf Teile aufgeteilt wurde und in unterschiedlichen Örtlichkeiten bewacht wird. Wir haben aber keinen direkten Einblick in den Brennpunkt, wir sind angewiesen auf verlässliche Informationen durch die philippinische Seite.

Können Sie denn gesicherte Auskünfte über den Gesundheitszustand der Geiseln machen?

Was wir von den Ärzten wissen, die dort waren, sind die Geiseln insgesamt in keinem guten Zustand. Die Strapazen haben Spuren hinterlassen, einzelne Geiseln sind stark erkrankt. Deshalb wird auch ein Herzspezialist dorthin geschickt, der tätig werden soll. Über diesen Arzt sollen auch Hilfsmittel an die Gefangenen weitergegeben werden.

Der ehemalige GSG-9-Kommandant Wegener hat gefordert, Berlin sollte eine die Spezialeinheit dorthin schicken. Ist so etwas bisher überlegt worden.

Bei den hiesigen Lagebesprechungen sind Spezialisten des Bundeskriminalamts und des Bundesgrenzschutzes gehört worden. Wir haben auch Beobachter vor Ort auf den Philippinen. Alle raten dringend vor abenteuerlichen Aktionen ab, es ist nicht vorstellbar, dass Kräfte von hier im Handstreich in völlig unbekanntem Gebiet gegen hochbewaffnete Banditen und gegen den erklärten Willen der philippinischen Militärs tätig werden. Das würde das Leben der Geiseln ganz akut gefährden. Das Interview führte Armin Lehmann

Wird es einen deutschen Vermittler geben?

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