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Politik: Maul- und Klauenseuche: Höhn: Seuche kommt nach Deutschland

Ein Übergreifen der Maul- und Klauenseuche auf Deutschland ist nach Ansicht von Politikern und Wissenschaftlern nach dem Auftreten in den Niederlanden so gut wie unausweichlich. Bund und Länder verstärkten am Donnerstag die Vorkehrungen für den Fall des Ausbruchs der hoch ansteckenden Tierkrankheit.

Ein Übergreifen der Maul- und Klauenseuche auf Deutschland ist nach Ansicht von Politikern und Wissenschaftlern nach dem Auftreten in den Niederlanden so gut wie unausweichlich. Bund und Länder verstärkten am Donnerstag die Vorkehrungen für den Fall des Ausbruchs der hoch ansteckenden Tierkrankheit. Aus Niedersachsen wurde ein Anfangsverdacht auf MKS gemeldet. Immer lauter wurde der Ruf nach Impfungen. Der Bundestagsausschuss für Landwirtschaft soll an diesem Freitag zu einer Sondersitzung zusammenkommen. In Irland wurden indes die ersten beiden MKS-Fälle bekannt.

Auf einem Bauernhof im niedersächsischen Landkreis Verden gibt es einen Anfangsverdacht auf Maul- und Klauenseuche (MKS). Der Betrieb habe am 2. März Ferkel aus den Niederlanden erhalten, teilte das Landwirtschaftsministerium in Hannover am Donnerstag mit. Zwei Tiere seien am Mittwoch tot aufgefunden worden, andere hätten Fieber. Dies sei bei Ferkeln aber nichts Ungewöhnliches.

"Die Wahrscheinlichkeit, dass wir den Ernstfall hierher bekommen, ist sehr hoch", sagte die nordrhein-westfälische Agrarministerin Bärbel Höhn (Grüne) im Westdeutschen Rundfunk. Auch ihr niedersächsischer Amtskollege Uwe Bartels (SPD) warnte, das Virus werde an der holländischen Grenze nicht Halt machen. Höhn, das niedersächsische Agrarministerium und Bauernpräsident Gerd Sonnleitner bekräftigten ihre Forderungen nach einem Impf-Programm gegen die Seuche.

Zum Thema Chronologie: Der jüngste Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Europa Höhn sagte, seit dem 1. Februar seien 173 000 Ferkel und 18 000 Zuchtschweine aus den Niederlanden nach Nordrhein-Westfalen gekommen. Die Ministerin rief am Donnerstag einen Krisenstab zusammen, um über Schutzmaßnahmen zu beraten. In Niedersachsen und Hessen wurden Notimpfungen für Klauentiere vorbereitet.

Sonnleitner sagte im Südwestrundfunk, die Ängste der Bauern würden immer größer. Er bekräftigte seine Forderung nach einem flächendeckenden europäischen Impf-Programm. Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) sprach sich indes gegen flächendeckende Impfungen aus. Die Medikamente könnten die Epidemie nicht stoppen, da sie erst nach etwa vier Tagen wirkten, sagte Künast bei der Tagung der Agrarminister in Cottbus.

Im niedersächsischen Bezirk Weser-Ems standen 56 Bestände mit Klauentieren aus den Niederlanden unter Quarantäne. Behörden in Niedersachsen ließen Dutzende kleiner Grenzübergänge zu den Niederlanden in den Kreisen Emsland, Leer und Grafschaft schließen. In Nordrhein-Westfalen wurden die Autobahnen aus den Niederlanden nach Deutschland gesperrt, der Verkehr wurde zu Stichprobenkontrollen über Parkplätze umgeleitet und staute sich kilometerlang. Ein ABC-Abwehrbataillon in Höxter ist indes für den Ausbruch der Seuche gerüstet. Im Ernstfall können die Soldaten an der Grenze einer Sperrzone, die im Radius von sechs Kilometern um den Seuchenherd errichtet wird, eine Desinfektionsschleuse errichten.

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