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Politik: Mazedonien: Nato: Skopjes Militäraktion ist eine Dummheit

Die mazedonische Armee hat am Samstag internationale Appelle zur Einhaltung der Waffenruhe ignoriert und erneut mutmaßliche Stellungen albanischer Rebellen beschossen. Panzer und Kampfhubschrauber griffen das von den Rebellen gehaltene Dorf Aracinovo an, das rund zehn Kilometer von der Hauptstadt Skopje entfernt liegt.

Die mazedonische Armee hat am Samstag internationale Appelle zur Einhaltung der Waffenruhe ignoriert und erneut mutmaßliche Stellungen albanischer Rebellen beschossen. Panzer und Kampfhubschrauber griffen das von den Rebellen gehaltene Dorf Aracinovo an, das rund zehn Kilometer von der Hauptstadt Skopje entfernt liegt. Einem Armee-Sprecher zufolge wurde bis zum Nachmittag ein Drittel des Dorfes eingenommen. Zuvor hatten sowohl die Nato als auch die USA den Bruch der Waffenruhe kritisiert.

Rauchwolken stiegen über Aracinovo auf, das minütlich von Panzern beschossen wurde. In der Nacht war es abgesehen von vereinzelten Feuergefechten ruhig geblieben. Am Freitag hatte die mazedonische Armee den Einsatz gegen die Rebellen begonnen. Ziel sei, "die Terroristen in einer Stadt nahe Skopje zu eliminieren", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die Rebellen hatten damit gedroht, die Hauptstadt und den Flughafen zu beschießen.

Nach dem Bruch der Waffenruhe drängten die USA und die Nato die mazedonische Regierung zur militärischen Zurückhaltung. US-Außenminister Colin Powell machte nach Angaben seines Ministeriums Präsident Boris Trajkovski am Freitag deutlich, dass es keine militärische Lösung des Konflikts mit den albanischen Rebellen gebe. Nato-Generalsekretär George Robertson bezeichnete den Bruch der Waffenruhe als "totale Dummheit" und forderte ein Ende des "Wahnsinns". Zwischen den albanischen Rebellen und der mazedonischen Armee gilt eigentlich seit elf Tagen eine komplette Waffenruhe.

Der Balkan-Koordinator der Europäischen Union (EU), Bodo Hombach, sagte im DeutschlandRadio, es gebe weiterhin Hoffnung auf einen Frieden in Mazedonien. Der Konflikt unterscheide sich von anderen Kriegen auf dem Balkan, sagte er. So gebe es weder Aggression von außen noch einen Staatsterror. Auch glaube er nicht, dass die albanischen Rebellen die breite Unterstützung der Bevölkerung hätten. "Es ist noch nicht so, dass die Terroristen dort wie Fische im Wasser sind", sagte er. Der außenpolitische Koordinator der EU, Javier Solana, wurde am Wochenende erneut zu Gesprächen in Skopje erwartet. Die EU-Außenminister haben die mazedonische Regierung und die Vorsitzenden der Parteien für Montag zu Gesprächen nach Luxemburg eingeladen. Die Rebellen kämpfen nach eigenen Angaben für die Rechte der albanischen Minderheit in Mazedonien.

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