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Politik: Mazedonien: Skopje will Regierungstruppen zurückziehen

Vor der Entscheidung des Nato-Rates über eine Mission zur Entwaffnung der Albanerrebellen in Mazedonien hat sich der Nato-Oberbefehlshaber für Europa selbst ein Bild von der Lage vor Ort gemacht. US-General Joseph W.

Vor der Entscheidung des Nato-Rates über eine Mission zur Entwaffnung der Albanerrebellen in Mazedonien hat sich der Nato-Oberbefehlshaber für Europa selbst ein Bild von der Lage vor Ort gemacht. US-General Joseph W. Ralston reiste am Montag nach Skopje, um mit Regierungsvertretern und den Kommandeuren der Vorhut zu beraten. Ralstons Urteil ist maßgeblich für die Entscheidung der Nato-Botschafter über die Mission "Essential Harvest" (Bedeutende Ernte).

Zum Thema Online-Umfrage: Soll sich die Bundeswehr am Mazedonien-Einsatz der Nato beteiligen? Chronologie: Auslandseinsätze der Bundeswehr Ralston wolle die Lage in Mazedonien persönlich beurteilen und werde den Nato-Rat an diesem Dienstag in Brüssel über seine Erkenntnisse informieren, hieß es aus Brüssel. Dann wollen auch die Nato-Botschafter der 19 Bündnisstaaten zusammentreffen, um auf der Grundlage von Ralstons Bericht über die geplante Aktion zu beraten. Das wurde am Montag aus Kreisen des Verteidigungsbündnisses in Brüssel bekannt. Danach könnte der Marschbefehl für den Nato-Einsatz schon an diesem Dienstag erteilt werden. Ralston wollte mit dem dänischen Nato-Kommandeur Gunnar Lange sowie dem britischen General Barney White-Spunner zusammentreffen, der das Vorauskommando anführt.

Nach neuen Gefechten am Sonntagabend kehrte in dem Dorf Neprosteno bei Tetovo am Montag wieder Ruhe ein. Die Kämpfe hatten die Hoffnungen auf eine dauerhafte Waffenruhe getrübt. Verletzt wurde bei den Auseinandersetzungen offenbar niemand. Fünf Häuser von albanischen Familien wurden niedergebrannt und das Minarett der Moschee beschädigt. Auch das Haus einer slawischen Familie wurde zerstört. Eine stabile Waffenruhe ist die wichtigste Voraussetzung für die geplante Entsendung von insgesamt 3500 Soldaten.

Der mazedonische Präsident Boris Trajkovski forderte, dass die Nato-Truppen beim Einsammeln der Waffen "gründlich vorgehen" sollen. Eine rein "symbolische" Aktion genüge nicht, sagte Trajkovski bei einem Treffen mit Ralston in Skopje. Die mazedonische Armee soll nach einem Befehl Trajkovskis mit einem Truppenrückzug zur Deeskalation vor dem geplanten Nato-Einsatz beitragen. Das mazedonische Verteidigungsministerium erklärte, seine Truppen seien bereit, sich neu zu positionieren, um der Nato bei der Entwaffnung der Rebellen zu helfen. Die Armee könne aber sofort reagieren, falls die "Terroristen" die Waffenruhe missachteten, hieß es in einer Erklärung. Hubschrauber und Flugzeuge der Armee würden das Krisengebiet nicht mehr überfliegen. Dies entspricht nach Angaben eines Nato-Offiziers in Skopje den Bedingungen der Allianz. Ralston versicherte in Skpoje, die Nato werde "klar und präzise" arbeiten.

Am Wochenende trafen laut Nato-Sprecher Johnson 199 britische, 120 tschechische, 25 französische, sieben griechische und acht norwegische Soldaten in Mazedonien ein. Weitere 85 Briten sollten am Montag eintreffen. Insgesamt umfasst die Nato-Vorhut dann rund 440 Soldaten. Das Verteidigungsministerium in London bezifferte dagegen allein die Zahl der britischen Soldaten auf rund 360.

Der britische General White-Spunner, der Treffen mit allen Konfliktparteien angekündigt hatte, traf nach Angaben von Johnson bereits am Freitag mit dem UCK-Chef Ali Ahmeti zusammen. Dieser hatte am Sonntag die Bereitschaft seiner Rebellen bekräftigt, sich an die Vereinbarungen zu halten und die Waffen freiwillig an die Nato abzuliefern. Auch bei einem Treffen eines britischen Verbindungsoffiziers mit einem UCK-Anführer am Montag im nordmazedonischen Dorf Nikustak hätten die Rebellen ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit bekräftigt, hieß es aus Nato-Kreisen. Der lokale UCK-Kommandeur Adashi garantierte demnach im Namen der UCK für die Sicherheit der Nato-Truppen während ihrer 30-tägigen Mission.

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