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Politik: Mensch Meyer

Der CDU-General hat jahrelang doppelt kassiert – die Frage ist: wofür?

Offizielle Anfragen werden nur sehr zögerlich beantwortet. Wer in diesen Tagen im Essener RWE-Konzern den Namen Laurenz Meyer nennt, erntet vor allem Schweigen, hin und wieder allerdings verbunden mit dem Hinweis, dass rechtliche Gründe die Mitarbeiter zur Zurückhaltung zwingen. Wer in der CDU gezielte Fragen zu den verschiedenen Jobs des Generalsekretärs stellt und dann auch noch wissen möchte, wie viel Geld der Mann für seine unterschiedlichen Tätigkeiten eingestrichen hat, wird mit einem Achselzucken bedient. Meyer wird bei diesem Thema einsilbig. „Es bleibt dabei: Ich habe den Vertrag mit RWE schnellstmöglich aufgelöst und nach April 2001 keine RWE-Gehaltszahlungen mehr erhalten", lautet seine aktuelle Verteidigungslinie. Mal ist von verbilligtem Strom, dann von Gehaltszahlungen, dann wieder von irgendwelchen Sonderzahlungen die Rede.

Obwohl Meyer im November 2000 von Angela Merkel zum CDU-Generalsekretär ernannt wurde, brauchte der sonst fixe Politiker mehr als sechs Monate und eine Ermahnung seines Arbeitgebers RWE, bis er sein Arbeitsverhältnis ruhen ließ. Allein in diesen sechs Monaten hat Meyer, der damals ein Jahresgehalt in der Nähe von 200 000 Mark hatte, reichlich kassiert – knapp 60 000 Euro. Zudem erhielt er Bonus- oder Erfolgszahlungen für 1999 und 2000 – und das, obwohl er RWE kaum zur Verfügung stand. „Solche Zahlungen sind an den Unternehmenserfolg und den Beitrag des Einzelnen gebunden“, heißt es bei RWE. Was zu der Frage führt: Wofür hat Meyer kassiert?

Meyer hat sich an gute Bezüge offenbar so sehr gewöhnt, dass er sich nach seiner Wahl zum bezahlten Generalsekretär weiter sechs Monate Zeit ließ, um sich wieder beurlauben zu lassen. Den Sitz im Düsseldorfer Landtag – mit Diäten über 8875 Mark monatlich – behielt er freilich, obwohl er längst Vollzeit-Generalsekretär der CDU geworden war.

„Meyers Raffgier ist empörend“, schimpft der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen in Düsseldorf, Johannes Remmel. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass Laurenz Meyer auch in seiner Zeit als Vizepräsident des Landtags ein volles Managergehalt kassiert hat.“ Schon die Tatsache, dass Meyer damals sein Düsseldorfer Mandat erst zurückgab, als er im Herbst 2002 in den Bundestag gewählt worden war, hatte für Aufregung gesorgt. „Obwohl er in Berlin voll ausgelastet ist, hält er hier die Hand auf“, erregte sich damals der NRW-Grüne Reiner Priggen und sprach von „politischer Vielweiberei“. Sie könnte den CDU-Politiker jetzt mit einiger Verspätung das Amt kosten.

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