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Politik: Militärschlag: Ring um Afghanistan wird enger

Die USA und Großbritannien ziehen nach den Terroranschlägen in New York und Washington massiv Streitkräfte in der Golfregion auf. Dabei ziehen sie mit Hilfe weiterer Verbündeter den militärischen Ring um Afghanistan immer enger.

Die USA und Großbritannien ziehen nach den Terroranschlägen in New York und Washington massiv Streitkräfte in der Golfregion auf. Dabei ziehen sie mit Hilfe weiterer Verbündeter den militärischen Ring um Afghanistan immer enger. Dort halten die radikalislamischen Taliban den mutmaßlichen Top-Terroristen Osama bin Laden versteckt, den Washington als Drahtzieher der Attentate vom 11. September verdächtigt.

USA: Das Washingtoner Verteidigungsministerium hat für einen möglichen Einsatz in Mittelasien bislang eine Truppe von mindestens 30 000 Soldaten aufgestellt. Mehr als 300 Militärflugzeuge wurden in die Golfregion entsandt, weitere sollen folgen. Zwei Flugzeugträger, die "USS Carl Vinson" und die "USS Enterprise", bezogen im Golf und im Arabischen Meer Stellung. Auf beiden Schiffen sind jeweils rund 5000 Seeleute, Piloten und Marineinfanteristen im Einsatz sowie je 75 Kampfflugzeuge startklar. Am Montag nahm nach einem CNN-Bericht zudem der Flugzeugträger "USS Kitty Hawk" von Japan aus Kurs auf die Region. Rund 175 Kampfflugzeuge wurden bereits in Kuwait und Saudi-Arabien stationiert. Zwei amphibische Boden-Angriffstruppen mit rund 4400 Marineinfanteristen sollen ebenfalls unterwegs sein. Die 13 000 Mann starke Sondereinheit des Heeres, unter ihnen auch die Rangers, wurden in Alarmzustand versetzt. Rund 1650 Reservisten wurden bereits zum Dienst herangezogen. US-Präsident George W. Bush erlaubte den Einsatz von mehr als 15 000 Reservisten.

Großbritannien: Für das gemeinsame Manöver "Swift Sword II" mit Oman sind die britischen Truppen in der Region massiv verstärkt worden. Mit 18 Kriegsschiffen und rund 23 000 Soldaten handelt es sich bei dem Manöver um die größte Truppenbewegung Großbritanniens seit dem Falkland-Krieg 1982. Auch wenn das Manöver lange vor den Anschlägen in den USA geplant war, könnten sich die Truppen an einem Vergeltungsangriff der USA beteiligen, wie das Londoner Verteidigungsministerium mitteilte. Am Golf und in der Türkei stehen zudem 50 britische Kampfflugzeuge bereit. Einen möglichen Einsatz von Bodentruppen in Afghanistan könnten Elite-Einheiten wie der Special Air Service (SAS) und der Special Boat Service (SBS) unterstützen. Nach Zeitungsberichten wurden bereits SAS-Soldaten und Agenten des Geheimdienstes MI6 nach Afghanistan eingeschleust.

Weitere Alliierte: Die oppositionelle Nordallianz in Afghanistan hat den USA die Unterstützung durch ihre 15 000 Mann im Kampf gegen die Taliban angeboten. Die USA signalisierten zwar Interesse, bestätigten aber bisher noch keine Zusammenarbeit mit den Guerilla-Kämpfern. Auch die Eliteeinheit der Bundeswehr, das Kommando Spezialkräfte (KSK), und französische Sondertruppen könnten an einem Einsatz teilnehmen. Außerdem signalisierten Italien und Kanada Bereitschaft zur militärischen Unterstützung. Japan und Südkorea schlossen zwar Kampfhandlungen ihrer Truppen aus, wollten aber die von den USA geführte Anti-Terror-Koalition logistisch und medizinisch unterstützen. Russland und Turkmenistan boten ihren Luftraum für "humanitäre" Einsätze an. Bulgarien, die Slowakei, Griechenland, die Ukraine, die Türkei, Israel, Kasachstan und Tschechien öffneten ihren Luftraum für US-Maschinen.

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