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Politik: Millionen für die Sprache

Wie die Mercator-Stiftung die Bildung und Integration von jungen Migranten fördert

Die Terminfolge entspringt dem Zufall. Dennoch entwickelt Rüdiger Frohn eine diebische Freude bei dem Gedanken, dass er der Frau Bundeskanzlerin eine nette Vorlage für ihren Integrationsgipfel liefert, der sich breit mit Programmen für die Sprachförderung von jungen Migranten beschäftigt. Am Tag vor dem Gipfel präsentiert der ehemalige Chef des Bundespräsidialamtes eine private Initiative auf diesem Feld, die von der Politik kaum übertroffen werden kann: die Mercator-Stiftung, für die Frohn inzwischen als ehrenamtlicher Beiratsvorsitzender die Geschicke lenkt, gibt im Moment zehn Millionen Euro allein für diesen Zweck aus. „Während andere noch reden und an Konzepten basteln, machen wir etwas“, sagt Frohn, „wir unterrichten 6000 Kinder im ganzen Bundesgebiet mit 1000 Studenten.“ Eher beiläufig fügt er dann noch hinzu, dass sich die Bund-Länder- Kommission kürzlich nach langer und intensiver Debatte darauf verständigt hat, zwölf Millionen Euro für die Sprachförderung von Migranten auszugeben, man aber noch nicht wisse, wie man das Geld konkret ausgibt.

Frohn ist nicht nur auf diesem Feld schon weiter. „Wir fördern überall Kooperation und Eigeninitiative, wir reden den Fachleuten dabei wenig hinein“, lautet seine Förderphilosophie, die er für die Stifterfamilie Schmidt aus Duisburg umsetzt. Karl Schmidt ist einer der Gründer des Metro-Handelskonzerns und hat einen nicht unerheblichen Teil seines Vermögens der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen. Die von ihm initiierte Mercator-Stiftung verfügt gegenwärtig über ein Kapital von 123 Millionen und hat in den vergangenen sechs Jahren insgesamt mehr als 50 Millionen Euro für Projekte ausgegeben. Der Stifter will zudem dafür sorgen, dass Frohn allein in den kommenden drei Jahren jeweils 20 Millionen zur Verfügung hat – damit zählt Mercator zu den größten Stiftungen der Republik. „Wir geben rund die Hälfte für die Förderung der Wissenschaft, von dem Rest einen erheblichen Teil für Kinder und Jugendliche und kümmern uns dann noch um die Verständigung zwischen den Kulturen“, erklärt Frohn die Philosophie.

Auf allen Feldern arbeiten sie so wie beim Projekt Förderunterricht. „Wir helfen Kindern mit Migrationshintergrund, das entscheidende Hindernis für die Integration zu überwinden“, erklärt Frohn, „das ist die Sprache“. In Kleingruppen werden die jungen Menschen außerhalb des Schulunterrichts gefördert, als Lehrer hat die Mercator-Stiftung Studenten verpflichtet. Mercator hat das Projekt inzwischen wissenschaftlich ausgewertet und für den Integrationsplan zur Verfügung gestellt. An diesem Beispiel zeigt sich, dass Mercator anders vorgeht als andere Stiftungen. „Wir beschränken uns nicht darauf, alarmistische Studien in die Welt zu setzen, wir wollen gute Beispiele unterstützen“, sagt Frohn.

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