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Politik: Moskauer Presse fordert Wahrheit über Verluste - Russlands Offensive gegen Grosny ist offenbar festgefahren

Erstmals seit Beginn des Tschetschenien-Krieges vor vier Monaten hat die russische Presse die vollständige Aufdeckung der Opferzahlen durch die russischen Streitkräfte gefordert. Mit Blick auf den stockenden Vormarsch zweifelte die Zeitung "Nesawissimaja Gaseta" am Freitag an den offiziellen Statistiken.

Erstmals seit Beginn des Tschetschenien-Krieges vor vier Monaten hat die russische Presse die vollständige Aufdeckung der Opferzahlen durch die russischen Streitkräfte gefordert. Mit Blick auf den stockenden Vormarsch zweifelte die Zeitung "Nesawissimaja Gaseta" am Freitag an den offiziellen Statistiken. Das Blatt forderte das Verteidigungs- und das Innenministerium auf, täglich die Verlustzahlen und die Namen der getöteten russischen Soldaten zu veröffentlichen. Die russische Offensive gegen Grosny kam am Freitag offenbar zum Stillstand. Strategisch bedeutende Geländegewinne erzielten die Russen nicht.

In der offiziellen Statistik fehlten auch die Verluste der pro-russischen Tschetschenen-Miliz, die in Grosny kämpfe, so die "Nesawissimaja Gaseta" weiter. Zweifelhaft erscheine auch die geringe Zahl der Opfer unter den Truppen des Innenministeriums, die an vorderster Front kämpften. Die letzten offiziellen Angaben des Verteidigungsministeriums stammen vom 5. Januar. Demnach wurden seit Oktober 426 Soldaten in Tschetschenien getötet und fast 1200 verwundet. Das Innenministerium bezifferte seine Verluste am Freitag auf 196 Tote. Die Organisation "Soldatenmütter" spricht hingegen von mindestens 3000 Toten. In dem umkämpften Hochtal, südlich von Grosny, wurden die russischen Truppen verstärkt. Die Gesamtzahl der russischen Soldaten in Tschetschenien wird jetzt auf 100 000 geschätzt.

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