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Politik: Mysteriöser Tod eines Dissidenten

Chinas Behörden sprechen von Selbstmord.

Peking - Der chinesische Bürgerrechtler Li Wangyang ist tot. Die Menschenrechtsorganisation HRIC widersprach der amtlichen Version, der 62-Jährige, der mehr als 20 Jahre in Haft verbracht hatte, habe sich selbst das Leben genommen. Li sei in einem Krankenhauszimmer im zentralchinesischen Shaoyang am Mittwoch mit einer Binde um den Hals aufgefunden worden, die an einer Fensterbank festgezurrt war. Die Füße des Toten standen demzufolge auf dem Boden.

Li war im Zusammenhang mit der Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem Tiananmen-Platz in Peking im Jahr 1989 festgenommen worden. Ihm wurden „konterrevolutionäre“ Verbrechen vorgeworfen, weil er bei Arbeitern in Shaoyang für die Gründung einer unabhängigen Gewerkschaft geworben hatte. Dafür bekam er 13 Jahre Haft. Als er nach elf Jahren freigelassen wurde, war er wegen der schlechten Behandlung in Haft nahezu blind und taub. Nachdem er sich an die Justizbehörden wandte, um gegen die Misshandlungen vorzugehen, wurde er 2001 erneut zu zehn Jahren Haft verurteilt. Die Familie teilte mit, es werde eine Autopsie der Leiche geben. „Sie haben ihn noch nicht eingeäschert, die Behörden haben die Zustimmung zu einer Autopsie gegeben“, sagte Lis Schwager Zhao Baozhu am Donnerstag. Zhao wies Angaben zurück, er und seine Frau seien festgenommen worden. Er stehe in einem Hotel in Shaoyang mit ihr zusammen unter Polizeiaufsicht, sagte er. AFP

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