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NACH DER ENTSCHEIDUNG Was die Bürger wollten und was vor den Politikern liegt: SPD am stärksten bei jungen Wählern

CDU punktet bei Generation 60 plus und verliert in allen anderen Altersgruppen / Mehrheit gegen Schwarz-Grün und große Koalition

Berlin/Mannheim - Hamburgs CDU hält den Trend: Auch hier hatten die Christdemokraten ihren größten Erfolg bei älteren Wählern. Die massive Zustimmung bei den Wählern ab 60 Jahren machte sie zur stärksten Partei. Nach einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen erzielten die Christdemokraten in dieser Altersgruppe 57 Prozent der Stimmen. In allen anderen Altersgruppen mussten sie aber Einbußen hinnehmen; bei den unter 30-Jährigen schnitten sie sogar am schlechtesten ab: Hier kam die Partei des amtierenden Bürgermeisters von Beust nur auf 34 Prozent (minus acht Prozentpunkte im Vergleich zu 2004). Die SPD legte im Vergleich zur letzten Wahl in dieser Altersgruppe dagegen um zwölf Prozent zu und wurde mit 40 Prozent stärkste Partei.

Dass die CDU dennoch beträchtlich vor der SPD liegt, hat nach den Ergebnissen der Umfrage mit der größeren Popularität des Amtsinhabers Ole von Beust gegenüber dem SPD-Kandidaten Michael Naumann zu tun. Auf der +5/-5-Skala – fünf für die jeweils höchste oder niedrigste Zustimmung – erreichte Beust 2,0. Sein Herausforderer Naumann erzielte ebenfalls einen guten Wert von 1,3, wie auch die Kandidatin der Grünen/GAL, Christa Goetsch, mit 1,0.

Bei allen persönlichen und fachlichen Eigenschaften schnitt von Beust zum Teil erheblich besser ab als der Spitzenkandidat der SPD. Der CDU-Kandidat galt bei den Hamburgern als der Glaubwürdigere, Tatkräftigere, Sympathischere, als derjenige, der den größeren Sachverstand hat und besser zu Hamburg passt. Fast drei Viertel der Wahlberechtigten (72 Prozent) bescheinigten dem amtierenden Ersten Bürgermeister eine gute Arbeit, darunter auch mehr als die Hälfte der Anhänger von SPD und Grünen. Im direkten Kandidatenvergleich sprachen sich 52 Prozent für den Amtsinhaber von der CDU aus, lediglich 38 Prozent wünschten sich Michael Naumann von der SPD als nächsten Hamburger Bürgermeister.

Von den Koalitionen, die nach dem Wahlabend möglich sind, findet keine bei den Wählern mehrheitlich Zuspruch. Nur 32 Prozent der Befragten würden einer großen Koalition zustimmen, sogar nur 26 Prozent einer Koalition der CDU mit der GAL. Gleichzeitig ist eine absolute Mehrheit gegen beide Kombinationen. Positiver bewerten die Wähler die Koalitionen rot-grün (44 Prozent gut und 41 Prozent schlecht) und schwarz-gelb (42 Prozent gut und 42 Prozent schlecht). Beide Optionen reichen jedoch nicht zum Regieren. Alle anderen möglichen Koalitionen stießen bei den Wählern auf noch weniger Zustimmung.

Typisch für einen Stadtstaat, aber dennoch so deutlich wie schon lange nicht mehr bei einer Landtagswahl: Für die Wähler standen in Hamburg landespolitische Aspekte im Vordergrund. Für 75 Prozent der Befragten war die Politik vor Ort für die Wahlentscheidung wichtiger, für nur 21 Prozent gab die Bundespolitik den Ausschlag.

Dabei sprachen die Wähler der CDU die größere Kompetenz zu, wenn es um Arbeitsmarktprobleme und Kriminalität geht. Die Sozialdemokraten lagen hingegen in den Bereichen Schule und Bildung und in der Familienpolitik vorn. Das Thema Bildung war den Wählern am wichtigsten.

Die Zahlen basieren auf einer telefonischen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen unter 1526 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in Hamburg in der letzten Woche vor der Wahl sowie auf einer Befragung von 11 481 Wählern am Wahltag.mga

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