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© AFP

Nach der Katastrophe: USA ziehen Schiffe vor Birma ab

Die Soldaten stehen aber trotz des Abzuges für Hilfseinsätze bereit. 1,3 Millionen Sturmopfer warten laut UN auf Nahrung.

Nach dreiwöchiger Wartezeit in internationalen Gewässern vor dem vom Sturm verwüsteten Irrawaddy-Delta ziehen die USA ihre Marineschiffe mit Hilfsgütern für Birmas Sturmopfer ab. „Wir haben 15 Mal probiert, die Regierung Birmas davon zu überzeugen, den Menschen mit unseren Schiffen, Hubschraubern und Landebooten zusätzliche Nothilfe zu geben. Aber die Regierung hat jedes Mal abgelehnt. Nun ist es an der Zeit für eine andere Mission“, sagte Admiral Timothy Keating, der Kommandeur der US-Marine im Pazifik. „Ich bin traurig und frustriert darüber, weil wir in der Lage gewesen wären, das Leid von Hunderttausenden von Menschen zu lindern und weitere Todesfälle zu vermeiden.“

Die vier Marineschiffe der Gruppe „USS Essex“ wurden nach Thailand beordert. „Sollte die Führung Birmas ihre Meinung ändern und unsere uneingeschränkte Hilfe für ihre notleidende Bevölkerung wünschen, stehen wir wieder bereit“, fügte Admiral Keating hinzu. An Bord der US-Schiffe sind unter anderem Lebensmittel, Medikamente, Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung, 22 Hubschrauber und vier Landeboote. Insgesamt standen 5000 US-Soldaten zur Hilfe bereit. Nach Angaben des US- Militärs war der Militärregierung Birmas angeboten worden, die Schiffe zu inspizieren und die geplanten Hilfsflüge der US-Hubschrauber von Soldaten aus Birma begleiten zu lassen.

Die Vereinten Nationen (UN) schätzen, dass in Birmas Katastrophengebieten vier Wochen nach dem Sturm immer noch 1,3 Millionen Menschen nicht genug Nahrung und sauberes Trinkwasser haben. „Es besteht weiterhin ein ernster Mangel an ausreichender und anhaltender humanitärer Hilfe für die betroffene Bevölkerung“, heißt es in einem Bericht der Vereinten Nationen vom Dienstag. Der Wirbelsturm „Nagris“ hatte Anfang Mai nach offiziellen Angaben bis zu 133 000 Menschen getötet. Laut einer UN-Schätzung wurden infolge des Unwetters bis zu 2,4 Millionen Überlebende obdachlos.

Birmas Militärregierung hatte zunächst wenig Hilfe aus dem Ausland angenommen. Seit einer diplomatischen Initiative des südostasiatischen Staatenbundes Asean und einem Besuch von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in Birma wird mehr Hilfe ins Land gelassen. Allerdings gibt es dabei immer noch Beschränkungen. Das Welternährungsprogramm (WFP) durfte bislang nur einen von zehn Hubschraubern von Thailand nach Birma bringen. „Es besteht ein kritischer Bedarf für diese Hubschrauber, mit denen entlegene Gemeinden im Delta versorgt werden könnten“, sagte WFP-Sprecher Paul Risley, „wir hoffen, dass wir bis Ende der Woche Genehmigungen haben.“

Birmas Regime hatte dem US-Militär kurz nach dem Wirbelsturm erlaubt, mit Transportflugzeugen Hilfsgüter zum Flughafen der Hauptstadt Rangun zu bringen. Die Maschinen landen seitdem regelmäßig dort und starten nach dem Entladen sofort wieder. Bislang gab es mehr als 100 US-Flüge. Militär- Hilfe von See und den Einsatz von ausländischen Soldaten in Birma lehnte die Militärregierung um Diktator General Than Shwe dagegen kategorisch ab. Auch Marineschiffe mit Hilfsgütern aus Großbritannien und Frankreich wurden abgewiesen. „Für General Shwe ist die Präsenz dieser Schiffe eine Provokation. Er spricht von Kriegsschiffen und sieht keine humanitäre Geste sondern einen feindlichen Akt“, sagte ein UN-Mitarbeiter, der bei einem Treffen von General Shwe und UN-Chef Ban Ki Moon am 23. Mai anwesend war.

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