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Francois Hollande, Ex-Vorsitzender der französischen Sozialisten, will Strauss-Kahn die Chance zur Präsidentschaftskandidatur bewahren.

© AFP

Nach Freilassung Strauss-Kahns: Diskussion über mögliche Präsidentschaftskandidatur

Die politische Karriere von Dominique Strauss-Kahn schien beendet. Nun fordert der frühere Parteivorsitzende der Sozialisten, François Hollande, die Bewerbungsfrist für die Präsidentschaftskandidatur zu verlängern.

Überraschend ist der frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn in den USA aus seinem Hausarrest freigekommen. Mit Freude und Genugtuung reagieren prompt seine sozialistischen Parteifreunde in Frankreich. Der frühere Parteichef François Hollande schlug nach Strauss-Kahns Freilassung vor, ihm die Chance auf eine Präsidentschaftskandidatur zu erhalten. Hollande plädierte dafür, die am 13. Juli endende Bewerbungsfrist zu verlängern. Er habe diesbezüglich „überhaupt keinen Vorbehalt“, sagte Hollande. Im kommenden Jahr wählt Frankreich ein neues Staatsoberhaupt; auch Hollande will dann für die Sozialisten antreten. Wenn Strauss-Kahn bei seiner nächsten Anhörung vor Gericht am 18. Juli für unschuldig erklärt werde, habe er „jede Freiheit, eine Entscheidung zu treffen“, sagte Hollande. Die Bewerbungsfrist könne „Ende Juli oder sogar Ende August“ enden. Die Termine für die Vorwahl am 9. und 16. Oktober sollten aber beibehalten werden.

„Ich glaube, dass die Wahrheitsfindung in den Vereinigten Staaten vorankommt“, sagte Parteichefin Martine Aubry am Freitag im nordfranzösischen Lille. „Ich würde mir aber wünschen, das sie noch schneller vorankommt.“ Aubry äußerte sich aber nicht zur Frage, ob Strauss-Kahn nach einem möglichen Freispruch doch noch für das Amt des französischen Staatspräsidenten kandidieren könnte. Auch Aubry bewirbt sich um die Kandidatur für die sozialistische Partei. Der ehemalige sozialistische Minister Jack Lang zeigte sich „sehr glücklich“ über die überraschende Wende. „Seit dem ersten Tag“ habe er „immer an die Unschuld Dominiques geglaubt“, erklärte er in einer Mitteilung. Frankreich brauche „seine Kompetenz, sein Talent und seine internationale Ausstrahlung“. Der ebenfalls sozialistische Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoë teilte AFP mit, er wünsche sich eine rasche Wahrheitsfindung, damit Strauss-Kahn „endgültig seine Ehre wieder reinwaschen kann“. Ein Gericht in New York hatte zuvor entschieden, Strauss-Kahn wegen Zweifeln an der Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers unter Auflagen freizulassen. Die Ermittlungen zu den Vergewaltigungsvorwürfen gegen den 62-jährigen Franzosen sollen aber fortgesetzt werden. Da die Justiz Strauss-Kahns Pass einbehielt, kann er sich vorläufig nur innerhalb der USA frei bewegen. Strauss-Kahn war am 14. Mai festgenommen worden. Die Anklage wirft ihm vor, eine Hotelangestellte zum Oralsex gezwungen und gewaltsam versucht zu haben, mit ihr Geschlechtsverkehr zu haben.

AFP

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