zum Hauptinhalt

Nahost: Gewalt im Gaza-Streifen flammt wieder auf

Bei einer Serie von Bombenanschlägen in Gaza-Stadt wurden am Freitag mindestens sieben Menschen getötet, darunter mehrere Mitglieder der radikalislamischen Hamas. Die nimmt im Gegenzug 160 Palästinenser fest.

Nachdem die Bomben detoniert waren, startete die Hamas, die den Gazastreifen seit über einem Jahr kontrolliert, am Samstag eine Großrazzia gegen Anhänger der rivalisierenden Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Nach Angaben des Palästinensischen Zentrums für Menschenrechte PCHR wurden mindestens 160 Menschen festgenommen und zum Zentralgefängnis von Gaza gebracht. Über 40 Fatah-nahe Einrichtungen wurden durchsucht und geschlossen. Die Fatah bestritt allerdings jede Mitwirkung an den Anschlägen und nannte Konflikte innerhalb der Hamas als Ursache. Festgenommen wurde auch ein palästinensischer Kameramann des ARD-Fernsehens. Nach Angaben des ARD-Büros Tel Aviv ist er allerdings kein Fatah-Mitglied. Die Hamas beschlagnahmte ebenfalls Bürogegenstände und das Auto eines unabhängigen Parlamentariers.

Bei einer Bombenexplosion in der Nähe des Strandes in Gaza waren am Freitagabend sechs Palästinenser getötet und über 20 weitere verletzt worden. Es war der verheerendste Gewaltakt im Gazastreifen, seit sich Israel und die Hamas Mitte Juni auf eine Waffenruhe geeinigt hatten. Der Sprengsatz explodierte im Auto eines örtlichen Führers des bewaffneten Armes der Hamas und tötete dabei fünf Mitglieder der Gruppe sowie ein achtjähriges Mädchen. Keine militante Palästinenserorganisation bekannte sich zu der Tat.

Am Freitagmorgen hatte sich ein Selbstmordattentäter in einem Internetcafé in Gaza in die Luft gesprengt. Der Attentäter sei ein Fanatiker gewesen, der das Café offenbar aus religiösen Gründen zerstören wollte, teilte das von der Hamas kontrollierte Innenministerium mit. Wenige Stunden zuvor war eine weitere Bombe in der Wohnung eines Hamas-Abgeordneten explodiert. Die Sicherheitskräfte der Hamas nahmen daraufhin drei Fatah-Anhänger fest. Einer von ihnen bekannte sich nach Hamas-Angaben zu der Tat.

Die Hamas hatte im Juni 2007 nach monatelangen Straßenkämpfen gegen die Fatah mit Hunderten von Toten die Macht im Gazastreifen übernommen. Seitdem führen beide Organisationen keinen Dialog mehr. (rope/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false