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Politik: Nahost-Gipfel: Entführung überschattet Treffen

Die radikalislamische Hisbollah-Miliz hat offenbar einen weiteren Israeli entführt. Einen Tag vor dem geplanten Nahost-Krisengipfel in Scharm el Scheich erklärte Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah am Sonntag, seine Organisation habe einen Obersten der israelischen Armee in ihre Gewalt gebracht.

Die radikalislamische Hisbollah-Miliz hat offenbar einen weiteren Israeli entführt. Einen Tag vor dem geplanten Nahost-Krisengipfel in Scharm el Scheich erklärte Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah am Sonntag, seine Organisation habe einen Obersten der israelischen Armee in ihre Gewalt gebracht. Nach israelischen Medienberichten handelt es sich bei dem Entführten um einen israelischen Geschäftsmann im Ausland, der den Dienstgrad eines Reserve-Obersten trägt. Aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete, möglicherweise habe die Hisbollah den Israeli in der Schweiz in ihre Gewalt gebracht.

Nach Angaben der radikal-islamischen Untergrundorganisation Hamas hat die palästinensische Polizei am Sonntag 34 ihrer Mitglieder festgenommen. Unter den Verhafteten befindet sich nach Angaben eines Hamas-Sprechers im Golfstaat Katar auch der Anführer Abdel-Asis el Rantissi, der erst am Donnerstag aus palästinensischer Haft entlassen worden war. Die Hamas gehe davon aus, dass Palästinenser-Präsident Arafat mit den Verhaftungen eine Forderung des israelischen Ministerpräsidenten Barak vor dem Nahost-Gipfel erfüllt habe, sagte er.

Israelis und Palästinenser gehen an diesem Montag mit großer Skepsis in den Nahost-Krisengipfel im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich. Ziel des Treffens ist es, unter internationaler Vermittlung das Blutvergießen in den Palästinensergebieten zu beenden. Ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einem dauerhaften Friedensabkommen wurde jedoch nicht erwartet. Ministerpräsident Barak erklärte am Sonntag, er habe das "starke Gefühl, dass der Friedensprozess (mit den Palästinensern) in seiner gegenwärtigen Form am Ende" ist. Die derzeitige Führung der Palästinenser sei "nicht reif für den Frieden". Auch die Palästinenser und die USA versuchten am Wochenende, die Erwartungen an die halbtägige Konferenz zu dämpfen. Nach den Worten von US-Präsident Clinton ist es das Hauptziel des Gipfels, die Sicherheit in der Region wieder herzustellen.

Außer Barak und Palästinenserpräsident Jassir Arafat nehmen an dem Gipfeltreffen US-Präsident Clinton, Ägyptens Präsident Husni Mubarak, Jordaniens König Abdullah II., UN-Generalsekretär Kofi Annan und der EU-Chefdiplomat Javier Solana teil. Sie wollen Israel und die Palästinenser zur Unterzeichnung eines Abkommens bringen, durch das die Gewalt in den Palästinensergebieten beendet wird. Bereits Anfang Oktober war in Paris ein Gipfel Arafat-Barak unter Vermittlung der USA und Frankreichs gescheitert, weil Arafat seine Unterschrift nicht unter das Abkommen setzen wollte. Insgesamt vier Waffenruhen wurden seither vereinbart, die alle gebrochen wurden.

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