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Politik: Nahost-Konflikt: Elfjähriger im Gaza-Streifen erschossen

Einen Tag nach dem Selbstmordattentat in Israel ist am Montag erneut ein Bombenanschlag in der Nähe von Tel Aviv verübt worden. Nach Angaben des israelischen Militärrundfunks wurden bei dem Anschlag auf einen belebten Markt in der israelischen Ortschaft Or Jehudah mindestens vier Menschen verletzt.

Einen Tag nach dem Selbstmordattentat in Israel ist am Montag erneut ein Bombenanschlag in der Nähe von Tel Aviv verübt worden. Nach Angaben des israelischen Militärrundfunks wurden bei dem Anschlag auf einen belebten Markt in der israelischen Ortschaft Or Jehudah mindestens vier Menschen verletzt. Die Bombe war unter einem geparkten Auto deponiert worden. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften riegelte den Bereich ab. Der Ort liegt südöstlich von Tel Aviv. Bei neuen Zusammenstößen im Gazastreifen erschossen israelische Soldaten nach palästinensischen Angaben ein elfjähriges Kind. Der Junge sei von einer Kugel im Kopf getroffen worden, hieß es nach Krankenhausangaben und nach Berichten von palästinensischen Augenzeugen. Bei den Zusammenstößen wurden im Süden des Gazastreifens zwölf weitere Menschen verletzt.

Bei dem Anschlag vom Sonntag waren nördlich von Tel Aviv zwei Menschen getötet und 39 weitere verletzt worden. Am Montagmorgen explodierte nach Angaben der israelischen Armee außerdem eine Bombe im Westjordanland, wobei niemand verletzt wurde.

Angesicht der neuen Spannungen wurden die Sicherheitsgespräche zwischen Israelis und Palästinensern vertagt. Ministerpräsident Ariel Scharon hat nach Aussage seines Beraters Raanan Gissin große Bedenken gegen einen Vorschlag von Ägypten und Jordanien, die israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufzunehmen. Gissin sagte, Israel verlange eine klar umrissenen Garantie der Palästinenser, dass die Angriffe auf Israel aufhören. Ein kompletter Verzicht auf die Gründung neuer Siedlungen, wie er in dem Plan gefordert wird, nannte Gissin völlig unakzeptabel.

Palästinenser haben nach eigenen Angaben israelische Panzer zurückgeschlagen, die in ein Flüchtlingslager im Gaza-Streifen eindringen wollten. Anwohner und Kämpfer in dem Lager bei Rafah an der Grenze zu Ägypten berichteten am Montag, sieben israelische Panzer und zwei Planierraupen seien in einem zweistündigen Kampf vom Vordringen abgehalten worden. Augenzeugen sagten aus, Palästinenser hätten bei Rafah erstmals in ihrem seit Monaten anhaltenden Aufstand Anti-Panzer-Granaten gegen israelische Soldaten eingesetzt. Die Armee habe versucht, mit Panzern und Planierraupen auf palästinensisches Territorium vorzudringen. Eine Sprecherin der israelischen Armee sagte, der Vorfall werde untersucht. Sie bestätigte, drei Anti-Panzer-Granaten seien auf einen Armeeposten abgefeuert worden. Es sei zu einem Gefecht gekommen. Verletzt wurde niemand.

Flüchtlingslager an der Grenze des 45 Kilometer langen Gaza-Streifens waren wiederholt Schauplatz von Kämpfen. In der Nähe des Lagers Chan Junis erschossen israelische Soldaten nach palästinensischen Angaben einen Palästinenser bei einer Beerdigung. 14 Palästinenser wurden verletzt. Israelische Truppen zerstörten im Gaza-Streifen Dutzende Häuser mit der Begründung, sie böten Palästinensern bei Angriffen auf Armeeposten und Siedlungen Deckung. Im Gaza-Streifen leben 1,3 Millionen Palästinenser und 7000 jüdische Siedler.

Die Europäische Union (EU) strebt nach den Worten des belgischen Außenministers Louis Michel eine aktivere Rolle im Bemühen um eine Beilegung des immer weiter eskalierenden Nahost-Konflikts an. Nach einem Gespräch mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat in Ramallah sagte Michel am Montag, er habe während seines Aufenthalts den Eindruck gewonnen, beide Seiten wollten "ernsthaft den Frieden".

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