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Politik: Nazi-Kollaborateur wurde von Bürgern in Martigny gesehen

Der flüchtige französische Nazi-Kollaborateur und Ex-Minister Maurice Papon war vergangene Woche in der Schweiz. Das bestätigte am Donnerstag ein Sprecher des Außenministeriums in Bern.

Der flüchtige französische Nazi-Kollaborateur und Ex-Minister Maurice Papon war vergangene Woche in der Schweiz. Das bestätigte am Donnerstag ein Sprecher des Außenministeriums in Bern. Ob der 89-Jährige sich noch in der Schweiz aufhalte, sei nicht bekannt, sagte Ruedi Christen. Das Ministerium habe zahlreiche Anrufe von Bürgern aus allen Landesteilen erhalten, die Papon gesehen haben wollen. In Frankreich wurde unterdessen die Entscheidung des Berufungsgerichts erwartet, das ohne Papon tagte.

Französische Medienberichte, wonach sich Papon möglicherweise bei Freunden in der Nähe von Lausanne am Genfer See aufhalten soll, wurden dagegen von den Behörden des Kantons Waadt dementiert. "Wir haben überhaupt keinen Hinweis darauf, dass er sich in unserem Kanton aufhält", sagte ein Sprecher der Waadtländer Kantonspolizei. "Wir haben deshalb auch keine Suchaktion eingeleitet."

Papon, wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, war kurz vor Beginn einer Berufungsverhandlung in Frankreich vor der drohenden Haft geflohen. Ihm ist die Beteiligung an der Deportation von 1 500 französischen Juden nachgewiesen worden.

Nach Angaben des Schweizer Außenministeriums war Papon vom 11. bis 15. Oktober in Martigny. Die Schweizer Behörden verhängten am 14. Oktober eine Einreisesperre gegen Papon. Ob nach dem Mann jetzt gefahndet wird, konnte Christen nicht sagen. Französische Radiosender hatten berichtet, der ehemalige Polizeichef von Paris halte sich noch immer in der Schweiz auf.

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