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Nigeria: Erneut Deutscher verschleppt

Nigerianische Rebellen haben im Niger-Delta einen weiteren Deutschen entführt. Unter vier am Sonntag verschleppten Ausländern sei auch ein Deutscher, bestätigte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.

Berlin/Lagos - Das Bundesaußenministerium bemühte sich um seine Freilassung. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen arbeitet der Mann nicht für eine deutsche Firma. Anfang August war bereits ein anderer Deutscher entführt worden. Er ist weiter in Geiselhaft. Das Auswärtige Amt warnte vor Reisen in das Niger-Delta.

Insgesamt vier Ausländer waren am Sonntag in der Hafenstadt Port Harcourt im Nigerdelta verschleppt worden. Unter ihnen waren nach Angaben der Polizeisprecherin des Bundesstaates River ein Brite und ein US-Bürger. Das irische Außenministerium teilte später mit, auch ein Ire seit entführt worden. Sein Name sei Brian Fogerty, berichtete der irische Radiosender RTE. Er habe für den US-Ölkonzern Halliburton gearbeitet. Sein Vater sagte, er sei aus einer Bar in der Ölmetropole Port Harcourt von Bewaffneten verschleppt worden. Zu der Entführergruppe und ihren Motiven wurde zunächst nichts bekannt.

Auswärtiges Amt warnt vor Reisen

Verschiedene bewaffnete Gruppen stellten im Niger-Delta eine ernstzunehmende Bedrohung für westliche Ausländer dar, teilte das Auswärtige Amt in seiner Reisewarnung im Internet mit. In den vergangenen Tagen seien in diesem Gebiet zahlreiche ausländische Arbeitnehmer von in der Region tätigen Unternehmen entführt worden. Betroffen seien erstmals nicht nur die Ölfördergebiete, sondern auch die bisher verschonte Hauptstadt von Rivers, Port Harcourt. Das Auswärtige Amt warnte daher vor Reisen in diesen Bundesstaat, sowie in die Bundesstaaten Delta, Bayelsa und Akwa Ibom.

Bereits Anfang August war ein deutschen Ölarbeiter von Unbekannten entführt worden. Von ihm hatte es am Donnerstag erstmals eine Botschaft gegeben. "Ich lebe und mir geht es gut, aber ich will nach Hause", wurde der Mann in einer Erklärung der bislang unbekannten Gruppierung Bewegung für das Volk des Niger-Deltas (MONDP) zitiert. Er werde "gut behandelt". Nach Angaben seiner Entführer arbeitete ihr Gefangener für das Unternehmen Bilfinger Berger.

Militante Gruppen entführen in der Region immer wieder ausländische Ölarbeiter, um eine stärkere Beteiligung der Bevölkerung an den Ölgewinnen durchzusetzen. Seit Anfang des Jahres wurden Dutzende ausländische Arbeiter vorübergehend verschleppt, die meisten wurden jedoch kurze Zeit später wieder wohlbehalten freigelassen. Nach den jüngsten Entführungen sind noch elf Ausländer im Nigerdelta in der Hand von Rebellen. Nigeria ist weltweit der sechstgrößte Ölexporteur. Mehr als 95 Prozent seiner Devisen bezieht das westafrikanische Land aus dem Ölverkauf. Zugleich lebt ein Großteil der Bevölkerung in bitterer Armut. (tso/AFP)

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