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Noordin Mohammed Top: Indonesiens Polizei tötet Topterroristen

Noch im August war nach einem Gefecht irrtümlich sein Tod gemeldet worden. Am Donnerstag stellte sich Indonesiens Polizeichef Bambang Hendarso Danuri mit Genugtuung vor die Medien und bestätigte, dass der meistgesuchte Terrorist Südostasiens Noordin Mohammed Top nach einer neunjährigen Jagd bei einer Kommandoaktion getötet worden sei.

Der „Führer von Al Qaida in Südostasien“, sagte ein sichtlich stolzer Polizeichef, sei aufgrund Fingerabdrücken einwandfrei identifiziert worden. DNA-Proben sollen innerhalb 30 Stunden auch medizinische Gewissheit erbringen.

Sidney Jones, die anerkannte Terrorexpertin der Internationalen Krisengruppe (ICG) in Jakarta, sprach von einem „schweren Schlag für extremistische Organisationen in Indonesien und der Region“. Doch eine unbekannte Anzahl an Gefolgsleuten Noordin Tops bleibe flüchtig und es sei davon auszugehen, dass die entstandene Lücke in der regionalen Terrorhierarchie schnell ausgefüllt werde.

Polizeichef Bambang zufolge seien in Tops Unterschlupf in einem Dorf bei Solo auf Zentraljava auch Waffen, eine Handgranate, 200 Kilogramm Sprengstoff, Computer, Dokumente sowie Abhöranlagen sichergestellt worden.

Unweit des Dorfes befindet sich die berüchtigte Betschule des Hasspredigers Abu Bakar Baschir, der nie ein Geheimnis um seinen Hass auf Nichtmuslime machte. Das Internat gilt als Alma Mater der Bali-Bomber und zahlreicher Terroristen Südostasiens. Bei der am späten Mittwoch begonnenen Operation der Antiterror-Eliteeinheit Densus 88, die mit einer schweren Explosion nach Sonnenaufgang endete, kamen neben Noordin Top drei weitere mutmaßliche Terroristen ums Leben, darunter ein gewisser Bagus Budi Pranato, der im Zusammenhang mit den Juli-Anschlägen gegen zwei Luxushotels in Jakarta ausgeschrieben war. Drei Verdächtige wurden verhaftet, unter ihnen eine schwangere Frau.

Der gebürtige Malaysier Noordin Top, der einen fast legendären Ruf als bester Bombenbauer der Region genoss, wurde von Fahndern auch mit den Bali- Anschlägen im Oktober 2002 mit 202 Toten in Verbindung gebracht. Dem ehemaligen Buchhalter wird der Tod von fast 250 Menschen zur Last gelegt. 2005 soll er eine Splittergruppe namens „Tanzim Qaidat al-Jihad“ gebildet haben, die „Organisation für die Basis des Dschihad“.

Über die Jahre war der unscheinbare Vordenker von Südostasiens Radikalen gleich mehrmals vor der Polizei flüchten können, einmal durch ein Toilettenfenster. Nach den Anschlägen vom Juli setzte die Regierung alle Hebel in Bewegung, um den mutmaßlichen Führer der regionalen Jemaah Islamijah (JI) endlich zu fassen.

Daniel Kestenholz

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