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Politik: Nordkorea erlaubt US-Forschern Zugang zu Reaktor Regierung in Seoul sieht Wendepunkt in der Atomkrise

Nordkorea will einer US-Delegation Zutritt zu seinem Atomkomplex in Yongbyon gewähren. Das berichtet die Zeitung „USA Today“.

Nordkorea will einer US-Delegation Zutritt zu seinem Atomkomplex in Yongbyon gewähren. Das berichtet die Zeitung „USA Today“. In der kommenden Woche werde dazu eine Gruppe amerikanischer Experten nach Nordkorea reisen, berichtet das Blatt unter Berufung auf Mitglieder der Delegation. Die Reise, die bislang von keiner der beiden Regierungen offiziell bestätigt wurde, wäre ein wichtiger Fortschritt in der nordkoreanischen Nuklearkrise. Pjöngjang hatte erst kürzlich weiteren Verhandlungen über sein Atomprogramm in Peking zugestimmt.

Der amerikanische Nuklearexperte Sig Hecker werde Mitglied der Delegation sein, berichtet die Zeitung. Hecker war von 1985 bis 1997 Direktor der US-Atomschmiede in Los Alamos, wo einst die erste Atombombe produziert worden war. Gemeinsam mit den anderen Experten soll er zwischen dem 6. und 10. Januar den Reaktorkomplex von Yongbyon nördlich von Pjöngjang besichtigen dürfen. Dort gibt es neben einem funktionierenden Versuchsreaktor unter anderem auch eine Wiederaufarbeitungsanlage, mit der Nordkorea seit Beginn der Krise waffenfähiges Plutonium aus verbrauchten Brennstäben gewonnen haben könnte.

Ein Mitarbeiter der südkoreanischen Regierung sagte der Nachrichtenagentur Yonhap, Nordkorea setze damit „ein deutliches Zeichen“, das möglicherweise einen Wendepunkt in der Krise markieren könne. Die Reise sei ein deutliches Zeichen, dass Nordkorea keine Absichten habe, „die Krise weiter eskalieren zu lassen“, zitierte die südkoreanische Nachrichtenagentur den Regierungsmitarbeiter.

Sprecher der US-Regierung wollten den Zeitungsbericht zunächst weder bestätigen noch dementieren. Falls die Reise zu Stande kommt, wäre es die erste Visite eines ausländischen Teams in einer nordkoreanischen Atomanlage, seit Pjöngjang vor einem Jahr die Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) ausgewiesen und seinen Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag erklärt hat. Nordkorea hatte damit auf Anschuldigungen aus Washington reagiert, trotz früher Vereinbarungen ein zweites, geheimes Atomwaffenprogramm begonnen zu haben. Es hat die Krise seither bewusst eskaliert, um die USA zu einer neuen Vereinbarung zu bewegen. Der Besuch einer US-Delegation in Yongbyon könnte Teil dieser Strategie sein.

Henrik Bork

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