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Politik: NS-Verbrechen: Ehemaliger SS-Mann bestreitet Mord an sieben Juden

Vor dem Landgericht Ravensburg hat am Montag einer der letzten Prozesse wegen Verbrechen aus der NS-Zeit begonnen. Der Angeklagte, der frühere SS-Untersturmführer Julius Viel, bestritt zum Auftakt des Verfahrens, in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs mehrere Juden ermordet zu haben.

Vor dem Landgericht Ravensburg hat am Montag einer der letzten Prozesse wegen Verbrechen aus der NS-Zeit begonnen. Der Angeklagte, der frühere SS-Untersturmführer Julius Viel, bestritt zum Auftakt des Verfahrens, in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs mehrere Juden ermordet zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 82-jährigen mutmaßlichen NS-Verbrecher vor, im März oder April 1945 sieben Gefangene des Gestapo-Gefängnisses Theresienstadt aus "Mordlust und niedrigen Beweggründen" erschossen zu haben.

Oberstaatsanwalt Kurt Schrimm sagte, der Angeklagte habe "unter Ausnutzung des Rassenhasses" gehandelt. Viel, der im Frühjahr 1945 Lehrer an einer Offiziersschule für Funker im tschechischen Leitmeritz war, habe die Häftlinge bei der Aushebung eines Panzergrabens erschossen. Die Häftlinge wurden bei der Arbeit von Angehörigen der Offiziersschule bewacht.

Die Anklage stützt sich auf die Aussage des kanadischen Hochschullehrers Adalbert Lallier. Er war damals nach Angaben der Staatsanwaltschaft Funkschüler, Viel war sein direkter Vorgesetzter. Viel sagte, es sei eine bodenlose Unverschämtheit, dass Lallier ihn "derartiger Dinge" beschuldige. Der frühere Untersturmführer erklärte auch, dass er zu dem fraglichen Zeitpunkt gar nicht mehr in Leitmeritz im damaligen "Protektorat Böhmen und Mähren" stationiert gewesen sei.

Der Angeklagte, der nach dem Krieg als Journalist arbeitete, sitzt seit seiner Verhaftung am 6. Oktober 1999 in Untersuchungshaft. Sein Gesundheitszustand gilt als angeschlagen, nach Angaben seines Verteidigers leidet er an Krebs.

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