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Beate Zschäpe schweigt weiterhin.

© dapd

NSU-Terror: Beate Zschäpe angeblich an Morden beteiligt

Die mutmaßliche Terroristin Beate Zschäpe muss wegen der Neonazi-Mordserie womöglich als Mittäterin mit lebenslanger Haft rechnen.

Es gebe viele Beweismittel, die belegten, dass Beate Zschäpe „an den Taten beteiligt war, zumindest durch logistische Hilfe“, sagte Generalbundesanwalt Harald Range der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Derzeit sei noch nicht klar, ob Zschäpe „an einem oder mehreren Tatorten“ war.

Harald Range zufolge arbeitet die Bundesanwaltschaft „mit Hochdruck“ daran, Zschäpe eine Beteiligung an den Morden ihrer mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt nachzuweisen. Viele Beweismittel belegten, „dass sie sehr genau wusste, was in den Köpfen von Mundlos und Böhnhardt vorgegangen ist und was sie getan haben“, sagte Range. „Wenn wir ihr die Mittäterschaft zum Mord nachweisen können, ist eine lebenslange Freiheitsstrafe die Konsequenz. Bei so vielen Morden kann das auch wirklich heißen: lebenslang“, betonte Range.

Zschäpe schweigt bislang zu ihrer Rolle in dem Neonazi-Trio, das nach seinem Abtauchen Ende der 1990er Jahre die Terror-Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) gegründet haben soll. Dem NSU werden zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge und eine Serie von Banküberfällen zur Last gelegt. Mundlos und Böhnhardt waren im November nach einem gescheiterten Banküberfall in Eisenach tot in einem Wohnmobil gefunden worden, Zschäpe stellte sich der Polizei.

Vor dem Hintergrund der jahrelang unentdeckt gebliebenen Terrorzelle forderte Range in dem Interview zudem eine Ausweitung der Rechte seiner Behörde. Die Bundesanwaltschaft brauche „mehr und klare Initiativrechte, um in der Lage zu sein, selbst zu prüfen und zu bewerten, ob wir in einem konkreten Fall zuständig sind“, sagte er. Range betonte auch, bei der NPD sei keine systematische Hilfe für den NSU zu erkennen. Bei einzelnen Unterstützern gebe es allerdings eine personelle Überschneidung.

Laut „Focus“ soll der NSU offenbar mehr Unterstützer gehabt haben als bisher bekannt. Darauf deuteten mehrere Ausweis-Dokumente hin, die in der abgebrannten Wohnung von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe in Zwickau sichergestellt worden seien. Dem Bericht zufolge fanden Polizisten im Brandschutt des Hauses die Personalausweise von drei Männern aus Sachsen im Alter von 29, 35 und 37 Jahren. Böhnhardt und Mundlos könnten sich demnach die Papiere besorgt haben, um ihre wahre Identität zu verschleiern.

Nach Informationen des „Spiegel“ berichtete der als mutmaßlicher NSU-Unterstützer inhaftierte Holger G. den Ermittlern von erheblichen Spannungen innerhalb des Trios. So hätten sich die drei in Chemnitz einen heftigen Streit geliefert und sich vorübergehend getrennt. AFP

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