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Indonesiens Präsident Joko Widodo (links) und der Geistliche Ma´ruf Amin (rechts) am Dienstag in Jakarta.

© GOH Chai Hin / AFP

Offizielles Ergebnis: Indonesiens Präsident Joko Widodo gewinnt Wahl

Nach der Präsidentenwahl in Indonesien will die Opposition das Ergebnis anfechten. Sie vermutet systematischen Betrug.

In Indonesien, der drittgrößten Demokratie der Welt, kann Präsident Joko Widodo fünf weitere Jahre im Amt bleiben. Der 57-Jährige wurde am Dienstag in Jakarta nach Auszählung von mehr als 154 Millionen Stimmen zum Sieger der Präsidentenwahl vom 17. April erklärt. Dem amtlichen Endergebnis zufolge schlug das amtierende Staatsoberhaupt seinen Herausforderer, den nationalistischen Ex-General Prabowo Subianto (67), klar.

Für „Jokowi“, wie der Präsident zuhause genannt wird, stimmten 55,5 Prozent. Prabowo kam lediglich auf 44,5 Prozent. Das Endergebnis liegt recht nah an den Berechnungen, die es schon vor mehr als einem Monat gegeben hatte. Der Ex-General hatte auch schon 2014 verloren. Aus seinem Lager kamen heftige Vorwürfe, bei der Wahl habe es „massiven und systematischen Betrug“ gegeben. Die unabhängige Wahlkommission erklärte, dafür gebe es keine Beweise.

Entwicklungsprogramme angekündigt

Für den Staatschef stimmten insgesamt mehr als 85 Millionen Wähler. Er bedankte sich am Dienstag für das Vertrauen und kündigte „Entwicklungsprogramme für jede einzelne Ecke des Landes“ an. Indonesien besteht aus mehr als 17.000 Inseln. Von mehr als 260 Millionen Einwohnern sind annähernd 90 Prozent Muslime.

Indonesien ist damit das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. Lange Zeit galt es als Modell für einen toleranten Islam. Zuletzt gewannen konservative Kräfte an Einfluss.

Joko musste sich in der ersten Amtszeit immer wieder vorwerfen lassen, nicht muslimisch genug zu sein. Daraufhin holte er sich einen bekannten Geistlichen an die Seite, Ma'ruf Amin, der mehrfach Stimmung gegen Homosexuelle gemacht hatte. Der 76-Jährige wird nun Vizepräsident. Der Präsident selbst gilt als liberal.

Verlierer will gegen Ergebnis vorgehen

Bei der Parlamentswahl, die zeitgleich mit der Präsidentenwahl stattfand, wurde Jokos Demkratische Partei des Kampfes (PDI-P) als stärkste Kraft bestätigt. Prabowos Partei Gerindra landete auf Platz zwei.

Der Verlierer kündigte am Dienstag an, „mit allen legalen Mitteln“ gegen das Ergebnis vorzugehen. Zugleich rief er seine Anhänger auf, Ruhe zu bewahren. Der ehemalige General ist ein früherer Schwiegersohn des langjährigen Diktators Suharto. Bereits vor fünf Jahren hatte er den Wahlausgang angefochten - ohne Erfolg.

Überschattet war die Wahl von zahlreichen Todesfällen. Nach jüngsten offiziellen Zahlen kamen mehr als 500 Helfer während der Auszählung ums Leben, größtenteils wegen gesundheitlicher Probleme wie völliger Erschöpfung, aber auch durch Unfälle. An den Zahlen gab es im Ausland Zweifel. Experten weisen jedoch darauf hin, dass so viele Todesfälle angesichts der Dimension der Wahl nicht so ungewöhnlich sind. (dpa)

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