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Das von der Nachrichtenagentur Fars veröffentlichte Foto zeigt den Ort, in dem Mohsen Fachrisadeh in Absard, getötet wurde.

© Uncredited/Fars News Agency/AP/dpa

Operation mit „völlig neuen Stil und Methode“: Iran verbreitet neue Version zum Tod des Atomwissenschaftlers

Nach dem Anschlag auf den Kernphysiker sprach Teheran zuerst von sechs Angreifern. Nun heißt es, es sei ein Angriff mit „elektronischer Ausrüstung“ gewesen.

Der Iran hat neben Israel nun auch der Exil-Oppositionsbewegung der Volksmudschahedin eine Beteiligung am tödlichen Anschlag auf den führenden Atomforscher Mohsen Fachrisadeh vorgeworfen. Bei dem Attentat habe es sich um eine Operation mit "einem völlig neuen Stil und einer völlig neuen Methode" gehandelt, erklärte der Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates, Ali Schamchani, am Montag. Es sei ein Angriff "mit elektronischer Ausrüstung" gewesen, bei der "niemand am Tatort anwesend war".

Die Volksmudschahedin "müssen beteiligt gewesen sein", zusammen mit Israel, sagte Schamchani weiter. Bei dem Attentat kam einem iranischen Fernsehbericht zufolge eine israelische Waffe zum Einsatz. Es seien das Logo und Leistungsmerkmale der israelischen Rüstungsindustrie darauf entdeckt worden, berichtete das englischsprachige Press TV am Montag und Berufung auf eine ungenannte Quelle. Bereits vor Ausstrahlung des Berichts sagte Israels Geheimdienstminister Eli Cohen im Hörfunk, er wisse nicht, wer für die Tötung von Fachrisadeh verantwortlich sei.

Über die Details des Anschlags gibt es widersprüchliche Berichte und Spekulationen. Zunächst hieß es, Fachrisadeh und sein Team seien von mindestens sechs Angreifern erschossen worden. Bilder vom Tatort zeigten Einschusslöcher an der Frontscheibe eines Fahrzeugs. Nun meldet das Nachrichtenportal Al-Alam, es habe überhaupt keine Angreifer gegeben und der Anschlag sei mit einer in Israel hergestellten „satellitengesteuerten Waffe“ ausgeübt worden.

Der für den Fall zuständige Geheimdienstchef Mahmud Alawi wollte die Spekulationen vor dem Ende der Ermittlungen nicht kommentieren. Der Sicherheitsrat sprach jedoch von einem „technisch professionellen Anschlag“. In den vergangenen Tagen gab es auch Kritik an den Sicherheitskräften des Landes. Die hätten den Anschlag voraussehen und verhindern können, so die Kritiker.

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Fachrisadeh war am Freitag bei einem gezielten Anschlag in der Nähe von Teheran getötet worden. Der iranische Präsident Hassan Ruhani beschuldigte Israel und die USA, hinter der Tat zu stecken. Der Vorfall löste international Angst vor einer Gewalt-Eskalation im Nahen Osten aus.

Bei dem 59-jährigen Fachrisadeh handelte es sich um den Leiter der Forschungs- und Innovationsabteilung des iranischen Verteidigungsministeriums.

In westlichen Staaten und in Israel stand Fachrisadeh im Verdacht, der Architekt eines verdeckten Atomwaffenprogramms gewesen zu sein. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu nannte den Wissenschaftler einst den Vater des iranischen Atomprogramms. Der Iran bestreitet, nach Atomwaffen zu streben.

Fachrisadehs Tod könnte in den letzten Wochen der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump den Konflikt mit dem Iran verschärfen. Zugleich dürfte es dem designierten neuen Präsidenten Joe Biden die Bemühungen erschweren, die Entspannungspolitik aus der Zeit von Trumps Vorgänger Barack Obama wiederzubeleben.(AFP, Reuters, dpa)

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