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ORTSTERMIN: Seid nett zu uns

So einfach wäre es also: Der Westen müsste nur mal nett in Teheran anfragen, dann könnte auch die 5+1-Runde der UN- Vetomächte und Deutschland wieder mit dem Iran übers Atomprogramm reden. Diesen Eindruck jedenfalls versuchte der eloquente Abgesandte des Iran bei der Internationalen Atomenergiebehörde, Ali Asghar Soltanieh, am Montagabend in Berlin zu vermitteln.

So einfach wäre es also: Der Westen müsste nur mal nett in Teheran anfragen, dann könnte auch die 5+1-Runde der UN- Vetomächte und Deutschland wieder mit dem Iran übers Atomprogramm reden. Diesen Eindruck jedenfalls versuchte der eloquente Abgesandte des Iran bei der Internationalen Atomenergiebehörde, Ali Asghar Soltanieh, am Montagabend in Berlin zu vermitteln. Die Lösung sei ganz einfach: Der Westen „muss nur sorgfältig unsere Kultur studieren“. Wolle man etwas, müsse man das „ohne laute Stimme“ sagen. „Wir sind bereit“, 2013 ein neues Kapitel aufzuschlagen. Wegen der US-Wahlen habe es monatelange Verzögerungen gegeben, und, nun ja, die Urananreicherung – hier sparte der graubärtige Vertreter bei einer Diskussion vor der Münchner Sicherheitskonferenz Anfang Februar auch nicht mit Seitenhieben – werde sein Land nicht aufgeben.

Um sich auf heiklem Terrain nicht zu verhaspeln, wählte der gut Deutsch sprechende Diplomat Englisch – unter den die Stirnwand von Bayerns Landesvertretung füllenden Neujahrsgrüßen in zig südlichen Dialekten hatte das besonderen Reiz. Ruprecht Polenz (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, der wegen einer Augenentzündung mit Sonnenbrille erschien, schenkte den Ausführungen wenig Glauben. Die Menge hoch angereicherten Nuklearmaterials, die Iran für medizinische Versorgung reklamiere, reiche, um 100 Jahre Krebspatienten zu behandeln. Der Iran sei ein „nuklearpolitischer Geisterfahrer“. Soltaniehs Einladung, sich die Atomanlage in Natanz anzusehen, endete mit dem Hinweis, sich an den Botschafter zu wenden.

Für Sicherheitskonferenzchef Wolfgang Ischinger hatte er einen Gag dabei: eine Mini-Zentrifuge mit Pointer und violettem Licht, um falsche Dollar- und Euronoten zu erkennen. Ischinger hofft nun, dass „irgendwer“ mal freundlich in Teheran fragt, vielleicht nach der Präsidentschaftswahl im Sommer. Auch der Iran müsse ein „dramatisches Interesse“ haben, diesen „Mühlstein“ loszuwerden. Auf der Sicherheitskonferenz jedenfalls soll weitergeredet werden: Außenminister Ali Akbar Salehi hat sich angekündigt.

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