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Politik: Osttimor feiert Rücktritt des Premiers

Dili - Nach Druck aus dem In- und Ausland hat Osttimors Ministerpräsident Mari Alkatiri sein Amt abgegeben. Seine Gegner, die seit Tagen zu Tausenden den Rücktritt gefordert hatten, feierten auf den Straßen der Hauptstadt Dili.

Dili - Nach Druck aus dem In- und Ausland hat Osttimors Ministerpräsident Mari Alkatiri sein Amt abgegeben. Seine Gegner, die seit Tagen zu Tausenden den Rücktritt gefordert hatten, feierten auf den Straßen der Hauptstadt Dili. Es blieb friedlich. Ein Gesandter von UN-Generalsekretär Kofi Annan soll einen Lagebericht geben, auf dessen Grundlage die Vereinten Nationen entscheiden wollen, ob ein neuer Blauhelmeinsatz angemessen ist. Im Moment helfen 2500 ausländische Sicherheitskräfte, die Osttimor nach Unruhen aus Australien, Neuseeland, Malaysia und Portugal anforderte. Ausgelöst worden war die Krise, nachdem 600 Soldaten, die aus dem Westen des Landes stammen, desertiert waren. Alkatiri feuerte sie später offiziell. Militär und Polizei zerfielen in Ost-West- Fraktionen und schossen aufeinander.

Alkatiris Rückzug dürfte die Sicherheitslage entspannen und einen politischen Neuanfang ermöglichen. Der Premier, der seit vier Jahren im Amt war, war zuletzt persönlich für alle Missstände verantwortlich gemacht worden.

Osttimor, das nördlich von Australien liegt, ist Asiens ärmstes Land. Die Arbeitslosenrate beträgt rund 50 Prozent. 2007 stehen Wahlen an. „Ich bin bereit, zurückzutreten, um den Rücktritt seiner Exzellenz, dem Präsidenten der Republik, zu verhindern“, erklärte Premier Alkatiri am Montagmorgen. Wenig später gab Präsident Gusmao bekannt, er habe Alkatiris Rücktrittsgesuch akzeptiert. Gusmao hatte den Schritt vergangene Woche gefordert. Falls Alkatiri sich nicht zurückziehe, werde er selbst zurücktreten, drohte er. In einem Brief, dem eine Videokassette beilag, schrieb der Präsident dem Premier: „Sie haben mein Vertrauen nicht mehr.“ Das Video zeigt einen australischen Fernsehbericht, der nahe legt, Premier Alkatiri habe über seinen Innenminister dafür gesorgt, Zivilisten zu bewaffnen. Die Miliz habe politische Gegner töten sollen. Alkatiri weist die Vorwürfe zurück.

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