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Politik: Päpstlicher Nuntius fordert Härte gegen Kinderschänder

Erzbischof Lajolo: Schon in Priesterausbildung über Missbrauch sprechen – und so vorbeugen / Bischofskonferenz diskutiert über Richtlinien zum Umgang mit Tätern

Berlin/Fulda (dpa). Die katholische Kirche in Deutschland muss nach Ansicht des päpstlichen Nuntius Giovanni Lajolo hart gegen pädophile Priester vorgehen. „Die Wunden in der Seele der betroffenen Minderjährigen sind sehr tief“, sagte Erzbischof Lajolo. Die aufgedeckten Fälle sexuellen Missbrauchs hätten außerdem der Glaubwürdigkeit des priesterlichen Amtes außerordentlich geschadet. „Deswegen ist nach dem Grundsatz ,Das Heil der Seele ist das oberste Gesetz’ eine große Strenge verlangt“, meinte Lajolo.

Als diplomatischer Vertreter des Vatikans in Deutschland reist der Erzbischof an diesem Montag nach Fulda, wo die katholische Deutsche Bischofskonferenz ihre Herbstversammlung eröffnet. Die Oberhirten beraten dort über gemeinsame Richtlinien im Umgang mit überführten Sexualstraftätern. Nach Ansicht Lajolos gehört dieses Thema zur Vorbeugung auch in die Priesterausbildung. „Eine tiefe – vor allem eucharistische – persönliche Spiritualität der Priesteramtskandidaten muss gefördert werden“.

Bei der Bischofskonferenz soll auch über Möglichkeiten der Prävention diskutiert werden. Bislang hatte jedes der 27 deutschen Bistümer autonom über den Umgang mit Fällen des sexuellen Missbrauchs durch Priester entschieden. Einige Bistümer hatten dabei auch Versäumnisse eingeräumt. Die Deutsche Bischofskonferenz tagt bis zum Donnerstag hinter verschlossenen Türen. Am Freitag wird der Vorsitzende, der Mainzer Kardinal Karl Lehmann, die Beschlüsse bekannt geben.

Die katholische Kirche war wegen einer Reihe von Vorwürfen gegen Priester wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger stark unter Druck geraten. Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ hatte unter anderem die Einrichtung von Ombudsstellen für Opfer gefordert, die von Priestern und Ordensleuten missbraucht wurden. Während der Herbst- Vollversammlung der Bischöfe wollen Initiativen eine Mahnwache in Fulda abhalten.

Die katholischen Bischöfe werden auch über Leitlinien für multireligiöse Feiern von Christen, Juden und Moslems beraten. Außerdem beschäftigen sie sich in Fulda mit der Entwicklung der Gottesdienste in den deutschen Diözesen.

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