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Pakistan: Anschlag auf Schiiten-Prozession

Bei einem Anschlag auf eine Prozession schiitischer Muslime am Aschura-Trauertag sind im Nordwesten Pakistans mindestens acht Menschen getötet worden. Nach dem Anschlag kam es zu Ausschreitungen.

Islamabad - Es habe sich um einen religiös motivierten Anschlag gehandelt, sagte Innenminister Aftab Ahmed Khan Sherpao. Mehrere Schiiten seien bei der Bombenexplosion am Donnerstag verletzt worden. In Pakistan kommt es immer wieder zu blutigen Zusammenstößen zwischen radikalen Sunniten und Angehörigen der schiitischen Minderheit.

Augenzeugen sagten, der Sprengsatz sei explodiert, als die Prozession den Marktplatz des Ortes Hangu rund 250 Kilometer westlich der Hauptstadt Islamabad erreicht hatte. Nach dem Anschlag kam es zu Ausschreitungen. Wütende Gläubige steckten mehrere Geschäfte in Brand und feuerten in die Luft. Sunnitische und schiitische Prediger riefen die Menge über Moschee-Lautsprecher dazu auf, Ruhe zu bewahren. Die Behörden verhängten eine Ausgangssperre über Hangu. Sherpao sagte, zusätzliche Soldaten seien nach Hangu verlegt worden.

Am Aschura-Tag geißeln sich einige schiitische Gläubige selbst im Gedenken an den Märtyrertod des Imams Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed. In zahlreichen pakistanischen Städten wurden die Sicherheitskräfte verstärkt. In der südwestpakistanischen Stadt Quetta waren vor zwei Jahren bei einem Anschlag auf eine Schiiten-Prozession mehr als 50 Menschen getötet worden. 77 Prozent der rund 160 Millionen Pakistaner sind Sunniten. 20 Prozent gehören der schiitischen Minderheit an. (tso/dpa)

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