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Pakistan: Bhutto bei Anschlag getötet

Die pakistanische Oppositionsführerin Benazir Bhutto ist heute bei einem Selbstmordanschlag ums Leben gekommen. Die genauen Umstände ihres Todes sind noch unklar. Präsident Musharraf berief kurz nach dem Anschlag eine Krisensitzung der politischen Führung des Landes ein.

Knapp zwei Wochen vor der Parlamentswahl in Pakistan ist Oppositionsführerin Benazir Bhutto bei einer Wahlkampfveranstaltung getötet worden. Die frühere Regierungschefin, die erst im Oktober aus dem Exil zurückgekehrt war, erlag nach Angaben des Innenministeriums den Verletzungen, die sie erlitt, als ein Attentäter sich vor dem Veranstaltungsort in Rawalpindi bei Islamabad in die Luft sprengte. Anderen Angaben zufolge sei Bhutto von dem Attentäter erschossen worden. Nach Polizeiangaben gab es mindestens 16 weitere Tote und 56 Verlezte. Präsident Pervez Musharraf berief eine Krisensitzung der politischen Führung des Landes ein.

Der Sprecher des pakistanischen Innenministeriums, Javed Cheema, sagte, Bhutto sei ihren Verletzungen erlegen, die sie offenbar durch einen Bombensplitter erlitten habe. Nach Angaben eines Sprechers von Bhuttos Pakistanischer Volkspartei (PPP) war die 54-jährige Oppositionsführerin zunächst verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden. Anderen Berichten zufolge hatte der Attentäter zunächst auf Bhutto geschossen, bevor er sich in die Luft sprengte. Wie ein AFP-Reporter berichtete, lagen vor dem Veranstaltungsort in der an die Hauptstadt Islamabad grenzenden Stadt Rawalpindi zahlreiche zerfetzte Leichen auf der Straße.

Sharif kündigte an, er werde nach dem Tod Bhuttos den "Krieg" der Pakistaner fortsetzen. "Ich versichere euch, ich werde von nun an euren Krieg fortsetzen", sagte Sharif vor dem Krankenhaus in Rawalpindi, in dem die Oppositionspolitikerin gestorben war. Er teile den "Schmerz der ganzen Nation", fügte der sichtlich bewegte Sharif hinzu. Bhuttos Vater, Zulfiqar Ali Bhutto, der ebenfalls Premierminister war, war 1979 hingerichtet worden.

USA besorgt

US-Außenamtssprecher Tom Casey sagte, Washington verurteile den Anschlag, der zeige, wie in Pakistan "der Aufbau der Demokratie gestört" werde. Russland verurteilte den Anschlag scharf. Zugleich hoffe die russische Regierung, dass es der Führung Pakistans gelinge, "die Sicherheit im Land zu garantieren", sagte Außenamtssprecher Michail Kaminin.

Für den 8. Januar sind in Pakistan Parlamentswahlen angesetzt. Bhutto war erst im Oktober aus dem Exil zurückgekehrt, um in die Politik in ihrem Heimatland wieder einzusteigen. Am Tag ihrer Rückkehr, am 18. Oktober, entkam Bhutto einem schweren Anschlag: 139 Menschen starben bei dem Attentat auf einen Umzug von Sympathisanten, die Bhuttos Rückkehr feierten. Die Politikerin befand sich zum Zeitpunkt des Anschlags in einem Wagen am Kopf des Umzugs.

Die zweimalige Regierungschefin hatte nach ihrer Rückkehr zunächst mit Musharraf über eine Machtteilung verhandelt. Nachdem Musharraf Anfang November den Ausnahmezustand verhängte, erklärte sie jedoch die Verhandlungen für gescheitert und wandte sich ihrem einstigen Gegner Sharif zu. (jvo/AFP)

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