zum Hauptinhalt

Pakistan: Über 30 Tote bei Ausschreitungen in Karachi

Blutiger Höhepunkt im Kampf gegen die Politik von Präsident Musharraf: Mehr als 30 Menschen starben im Umfeld einer Demonstration gegen die Absetzung des obersten pakistanischen Richters.

Islamabad - Bei Straßenkämpfen zwischen Anhängern und Gegnern Musharrafs kamen mindestens 30 Menschen ums Leben. Mehr als 100 weitere sollen Medienberichten zufolge verletzt worden sein.

Zu den Zusammenstößen kam es im Vorfeld einer Kundgebung, auf der der wegen angeblichem Amtsmissbrauchs entlassene Richter Iftikhar Chaudhry sprechen sollte. Nachdem er von Sicherheitskräften daran gehindert worden sei, zu der Kundgebung zu fahren, habe Chaudhry die Stadt jedoch wieder verlassen, ohne zu seinen Anhängern zu sprechen, teilten seine Anwälte mit.

Entlassung Chaudhrys als Auslöser der Proteste

Chaudhry war am 9. März wegen angeblichen Amtsmissbrauchs entlassen worden. Der Schritt löste landesweite Proteste aus, die sich zunehmend auch gegen Musharraf richteten. Musharraf wird von Islamisten wegen seines Washington-freundlichen Kurses heftig kritisiert.

Präsident Musharraf warf dem Richter vor, für die Unruhen und die Todesopfer verantwortlich zu sein. "Der Hauptgrund für das, was heute in Karachi passiert ist, liegt darin, dass ein juristisches Problem politisiert wurde", sagte Musharraf bei einer Kundgebung vor rund 35.000 Regierungsanhängern in Islamabad. Außerdem sei Chaudhry entgegen der ausdrücklichen Warnung der Regierung nach Karachi gereist, dass durch einen solchen Besuch der politische Protest in Gewalt umschlagen könne.

Benazir Bhutto: In Karachi herrscht Bürgerkriegszustand

Dagegen warfen Oppositionsanhänger der Regierung vor, die Gewalt durch die ihr nahe stehende Partei Muttahida Qaumi Movement (MQM) provoziert zu haben, indem sie ihre Anhänger am selben Tag wie die Anhänger Chaudhrys in Karachi zu einer Kundgebung aufgerufen habe. Die frühere Regierungschefin Benazir Bhutto warf den Behörden vor, für einen "Bürgerkriegszustand" in der Stadt gesorgt zu haben.

Trotz der Entsendung von rund 15.000 Sicherheitskräften nach Karachi waren den ganzen Tag über Schüsse in der Stadt zu hören. Dutzende Fahrzeuge wurden bei den Straßenkämpfen von Anhängern der MQM und und der religiösen Oppositionspartei Jamaat-i-Islami in Brand gesteckt. Dichter Rauch war in Fernsehbildern über der 16- Millionen-Metropole zu sehen. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false