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© AFP

Pakistan: Viele Tote bei Anschlag vor Hotel

Bei einer Explosion vor dem Marriott-Hotel in Islamabad kamen mindestens 60 Menschen ums Leben. Laut Augenzeugenberichten sprengte sich ein Selbstmordattentäter in einem Auto direkt vor dem Hoteleingang in die Luft. Es ist der zweite Anschlag in Pakistan innerhalb von zehn Tagen.

Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Luxushotel in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad sind nach Polizeiangaben mindestens 60 Menschen getötet worden. Das in Flammen stehende Marriott-Hotel droht zur Stunde einzustürzen, während noch viele Menschen in dem brennenden Gebäude eingeschlossen sind. "Der Attentäter fuhr einen mit Sprengstoff beladenen Lastwagen auf die Absperrung etwa zehn Meter vom Hoteleingang", sagte ein Polizeisprecher. Die Zahl der Toten "dürfte sich erhöhen", fügte er hinzu. 200 Menschen wurden verletzt, darunter nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin auch sechs Deutsche.

Die Deutschen seien leicht verletzt, sagte einer Sprecherin in Berlin, die deutsche Botschaft bemühe sich weiter um Informationen, verfüge aber noch über kein vollständiges Bild. Der Polizeisprecher sagte, unter den Toten seien Frauen, Kinder und Ausländer, von denen sehr viele im Marriott-Hotel absteigen. Das stark gesicherte Hotel gehört zu den größten in Islamabad. Durch die Druckwelle gingen im Umkreis zahlreiche Fenster zu Bruch.

Polizei befürchtet weitere Opfer

Fernsehbilder zeigten leblose Körper und blutende Verletzte in der Umgebung des Hotels, ein AFP-Reporter sah am Explosionsort 20 Tote, bevor die Polizei das Gebäude absperrte, da es einzustürzen drohte. Riesige Flammen schlugen aus dem Hotel, die Polizei fürchtete, dass weiterhin zahlreiche Menschen in dem brennenden Gebäude eingeschlossen seien.

Kurz vor dem Anschlag hatte Pakistans neuer Präsident Ali Asif Zardari in seiner Antrittsrede im Parlament die Regierung auf ein hartes Vorgehen gegen islamistische Kämpfer eingeschworen. Der Witwer der ermordeten Oppositionsführerin Benazir Bhutto war vor zwei Wochen zum neuen Staatschef gewählt worden. Der schwere Anschlag vom Samstag droht das Land weiter ins Chaos zu stürzen, das unter innenpolitischer Instabilität und eine Welle von Anschlägen islamistischer Aufständischer leidet. Die Rebellen finden im von den Behörden nicht kontrollierten Nordwesten des Landes Unterschlupf und werden dort auch von US-Truppen angegriffen, die in Afghanistan stationiert sind.

Die USA verurteilten den Anschlag entschieden. "Das erinnert uns an die Bedrohung, mit der wir es zu tun haben", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates Gordon Johndroe, der Pakistan auch weiterhin die Unterstützung der USA "bei dieser Herausforderung" zusagte. Die EU äußerte ihre "Bestürzung", der britische Außenminister David Miliband versicherte, der Anschlag werde Großbritanniens Entschlossenheit im Kampf gegen den Extremismus in Pakistan bestärken. (jvo/AFP)

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