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Politik: Papst: Führt auch andere zum Glauben

Zum Abschluss desWeltjugendtages feiert Benedikt XVI. in Köln die Messe vor einer Million Pilger

Zum Abschluss des Kölner Weltjugendtages hat der Papst am Sonntag auf einer der größten Veranstaltungen in der Geschichte der Bundesrepublik die Jugend der Welt aufgerufen, für ihren Glauben zu werben und Religion nicht zum Konsumgut verkommen zu lassen. Vor einer Million Pilger auf dem Marienfeld sagte Benedikt XVI.: „Ich weiß, dass ihr als junge Menschen das Große wollt, dass ihr euch einsetzen wollt für eine bessere Welt“, sagte das katholische Oberhaupt am Sonntag beim Abschlussgottesdienst des Weltjugendtages. Wer Gott für sich entdeckt habe, müsse auch andere zu ihm führen. Der Papst erklärte, es gebe zugleich mit der Gottvergessenheit „so etwas wie einen Boom des Religiösen“. Aber nicht selten werde Religion „quasi ein Produkt des Konsums“. Jeder wähle, was ihm gefalle, manche wüssten, Gewinn daraus zu ziehen.

Mit den jungen Pilgern feierten 10 000 Kardinäle, Bischöfe und Priester die Heilige Messe. Die Pilger hatten Benedikt zuvor mit lautem Jubel, Benedetto-Rufen und einem Meer von Fahnen empfangen, als er im Papamobil durch die Menschenmenge rollte. Nach den Worten des Papstes muss der Glaube auch Konsequenzen für das tägliche Leben haben. Als Beispiele nannte er die Fähigkeit des Vergebens, Sensibilität für die Nöte der Mitmenschen und dern Einsatz für andere.

Bei dem Gottesdienst wurde die „Messe der Welt“ von Thomas Gabriel uraufgeführt. Dabei setzte der Seligenstädter Komponist und Kantor die fünf Gottesdienstteile mit den Kontinenten in Verbindung. Es ertönte ein europäisches Kyrie, ein südamerikanisches Gloria und ein indisches Credo. Das Sanctus prägten afrikanische Trommelrhythmen, Didgeridoos erklangen beim australischen Agnus Dei. Anschließend gab Benedikt XVI. offiziell bekannt, dass der nächste Weltjugendtag 2008 im australischen Sydney stattfinde.

Bei der Abschiedszeremonie auf dem Flughafen Köln-Bonn sagte der Papst, die gemeinsamen Tage hätten vielen jungen Leuten aus aller Welt ermöglicht, Deutschland besser kennen zu lernen. „Wir wissen alle um das Böse, das im 20. Jahrhundert von unserem Vaterland ausgegangen ist, und bekennen es mit Scham und Trauer.“ Aber der Weltjugendtag habe gezeigt, „dass es auch das andere Deutschland gab und gibt – ein Land einzigartiger menschlicher, kultureller und spiritueller Werte“. Bundespräsident Horst Köhler sprach beim Abschied die Hoffnung aus, den Papst bald wieder in Deutschland begrüßen zu können. Die Lufthansa-Maschine „Regensburg“ hob um 19.40 Uhr ab. Die Route führte über die bayrische Heimat des Papstes und seinen Geburtsort Marktl am Inn. Gegen 21.50 Uhr landete Benedikt XVI. in Rom.

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