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Politik: PDS streitet: Aus der Krise mit Bisky oder Zimmer? Gysi vermittelt / Modrow verlangt Rückkehr zu inhaltlicher Debatte

Berlin. In die Gespräche zur Führungskrise der PDS hat sich am Wochenende auch Gregor Gysi eingeschaltet.

Von Matthias Meisner

Berlin. In die Gespräche zur Führungskrise der PDS hat sich am Wochenende auch Gregor Gysi eingeschaltet. Gemeinsam mit dem Europaabgeordneten André Brie führte Gysi am Sonnabend ein Gespräch mit der Parteichefin Gabi Zimmer. Dabei ging es nach Informationen des Tagesspiegels auch um Überlegungen, den Weg für eine erneute Kandidatur des früheren PDS-Chefs Lothar Bisky für das Vorsitzendenamt freizumachen. Aus Parteikreisen verlautete, Bisky sei bereit, „aber nicht in Konfrontation“. Als Bundesgeschäftsführer könnte er Heinz Vietze vorschlagen, den Parlamentsgeschäftsführer im Potsdamer Landtag.

Öffentlich haben sich bisher weder Zimmer noch Bisky zur Frage geäußert, ob sie nach dem auch von ihnen befürworteten Rücktritt des Vorstandes auf einem Sonderparteitag erneut kandidieren wollen. Der Sonderparteitag soll noch vor der Sommerpause stattfinden und nach dem Willen maßgeblicher Spitzenpolitiker zumindest die Abwahl von Bundesgeschäftsführer Uwe Hiksch und Vize-Chef Diether Dehm erzwingen. Beiden wird aus Kreisen der Reformer vorgeworfen, sie wollten die PDS zu einer „orthodoxen und rückwärtsgewandten“ Partei machen.

Sowohl Bisky als auch Zimmer wurden am Wochenende aus unterschiedlichen Richtungen bedrängt, die derzeit völlig zerstrittene Partei zu einen. Andere ins Gespräch gebrachte Bewerber, etwa die Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch oder die frühere Abgeordnete Evelyn Kenzler, haben abgewunken oder werden für nicht mehrheitsfähig gehalten. Der wichtige Landesverband Sachsen ist für eine erneute Kandidatur Zimmers, der frühere Fraktionschef Roland Claus sieht in Zimmer eine Vorsitzende für den Übergang. Der ehemalige Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch sagte, er begrüße den geplanten Sonderparteitag. Er sei die „vielleicht letzte Chance, zurück in Politik und Gesellschaft zu kommen“.

Der PDS-Ehrenvorsitzende Hans Modrow sagte dem Tagesspiegel, er halte vor dem Hintergrund der „relativ großen Gegensätze“ in der Partei einen Sonderparteitag für unumgänglich. Die PDS müsse ihn – gerade weil sich linke Sozialdemokraten in der SPD kaum durchsetzen könnten – nutzen, um sich selbst deutlicher als konsequente linke Oppositionspartei zu profilieren. Doch im Moment erlebe er in der PDS nur „kleinkarierte Streiterei“.

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