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Politik: Pfingskollekte Renovabis sammelt für Opfer der Balkan-Kriege

Eineinhalb Flugstunden von Jugoslawien entfernt, schien der Ruf nach Frieden, Versöhnung und Vergebung an diesem Sonntagmorgen in Berlin so selbstverständlich: Von der Notwendigkeit einer "Entfeindungskultur" angesichts des Krieges in Jugoslawien sprach Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, und "Wunden heilen helfen" möchte nach den Erfahrungen aus dem früheren Bosnien-Konflikt auch der Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Puljic.Beim gemeinsamen Gottesdienst in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale auf Einladung des Katholischen Hilfswerks Renovabis stand das Leid der Menschen auf dem Balkan im Mittelpunkt - die Pfingstaktion für Mittel- und Osteuropa mahnt in diesem Jahr: "Auf Gott hoffen - einander vertrauen".

Eineinhalb Flugstunden von Jugoslawien entfernt, schien der Ruf nach Frieden, Versöhnung und Vergebung an diesem Sonntagmorgen in Berlin so selbstverständlich: Von der Notwendigkeit einer "Entfeindungskultur" angesichts des Krieges in Jugoslawien sprach Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, und "Wunden heilen helfen" möchte nach den Erfahrungen aus dem früheren Bosnien-Konflikt auch der Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Puljic.Beim gemeinsamen Gottesdienst in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale auf Einladung des Katholischen Hilfswerks Renovabis stand das Leid der Menschen auf dem Balkan im Mittelpunkt - die Pfingstaktion für Mittel- und Osteuropa mahnt in diesem Jahr: "Auf Gott hoffen - einander vertrauen".Renovabis wird am Pfingstsonntag mit einer Kollekte abgeschlossen.In den letzten sechs Jahren förderte Renovabis rund 4900 Projekte in 27 mittel- und osteuropäischen Ländern mit fast 250 Millionen Mark.

Kardinal Puljic würdigte die Unterstützung, die die Menschen in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens durch die Renovabis-Projekte erfahren haben.Allein im Erzbistum Sarajevo wurden fünf "Europa-Schulen" eröffnet.Orthodoxe, Katholiken, Juden und Moslems würden dort unterrichtet, "um sie für das Leben in einer multikulturellen Gemeinschaft zu erziehen".

Der Weihbischof von Sarajevo, Pero Sudar, bedauerte auf einer weiteren Renovabis-Veranstaltung, daß viele der ins Ausland geflohenen Bosnier in den westlichen Aufnahmeländern bleiben und arbeiten wollen."Besonders die Gebildeten werden in Bosnien gebraucht, sie müssen zu Hause ihren Beitrag leisten." Sudar betonte, daß Kriegsverbrecher im früheren Jugoslawien bestraft werden müßten: "Dazu gibt es keine Alternative.Aber dies entbindet uns nicht davon, immer zur Versöhnung bereit zu sein."

Der in Albanien tätige Bischof Hil Kabashi sagte, die Entwicklung im Kosovo zeigten, daß eine Gesamtlösung für den Balkan notwendig wäre, um Frieden zu erreichen.Er nannte es eine "moralische Verpflichtung, dafür zu sorgen, daß der Balkan europäisiert, nicht aber Europa balkanisiert wird".Die wirtschaftliche Unterstützung sei dabei unentbehrlich: "Albanien ist das Afrika am Mittelmeer."

Der Balkan-Beauftragte der Bundesregierung, Hans Koschnick (SPD), erinnerte daran, daß der Bund 50 Prozent der Kosten für die Unterbringung von Kosovo-Flüchtlingen in den Gemeinden übernimmt.Er stimmte mit Berlins Ausländerbeauftragten Barbara John (CDU) überein, daß Investitionen in die Stabilität des Balkans langfristig erfolgreicher seien als die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland.

CLAUDIA LEPPING

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