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Pius-Bruderschaft: Deutsche Bischöfe uneins

Die katholischen Bischöfe in Deutschland wollen sich in der Auseinandersetzung um die Pius-Bruderschaft mit einem Brief direkt an die Gläubigen wenden – vorausgesetzt, sie können sich auf einen Text einigen. Das aber war am Mittwoch noch äußerst fraglich.

Hamburg - Papst Benedikt XVI. hatte im Januar die Exkommunikation von vier Bischöfen der reaktionären Bruderschaft Pius X., darunter ein Holocaust-Leugner, zurückgenommen. Dieser Schritt war weltweit scharf kritisiert worden. Die Querelen um die Pius-Brüder bestimmen auch die Debatten auf der Frühjahrstagung der Deutschen Bischofskonferenz in Hamburg. Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann bezweifelte, dass es einen Brief an die Gemeinden geben wird: „Ich bin skeptisch, ob wir die unterschiedlichen Positionen der Bischöfe unter einen Hut bringen können.“ Einig sind sich die Bischöfe, dass die Pius-Bruderschaft nur dann vollständig in die katholische Kirche aufgenommen werden dürfe, wenn sie sich von antisemitischen Positionen distanziert und das Zweite Vatikanische Konzil anerkennt. Umstritten ist, inwieweit man in dem geplanten Brief den Vatikan kritisieren darf. Wenn man die „unverantwortlichen Pannen“ im Vatikan nicht benennen könne, „dann hat so ein Brief für mich keinen Sinn“, sagte Lehmann.

„Den Vatikan kann man nicht kritisieren“, sagte hingegen der Augsburger Bischof Walter Mixa. Mixa und seine bayerischen Bischofskollegen hatten dem Papst im Februar schriftlich ihre Solidarität versichert und ihn vor der öffentlichen Kritik in Schutz genommen. „Solidaritätsadressen sind immer gut“, sagte Hamburgs Erzbischof Werner Thissen. „Aber jetzt braucht es klare Worte. Denn die Verunsicherung in den Gemeinden ist groß.“ Gegner eines Gemeindebriefes fürchten, dass ein solches Schreiben in Rom negativ und als Alleingang Deutschlands gewertet werden könne.

Am Mittwoch beschäftigte sich die Bischofskonferenz auch mit der Wirtschaftskrise. Die Grundideen der sozialen Marktwirtschaft müssten global zum Tragen kommen, resümierten die Bischöfe. Denn Freiheit brauche die Orientierung am Gemeinwohl. 

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