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Pöbeln im Parlament: Verbal-Attacken in der deutschen Politik

Nicht zum ersten Mal wurde ein Politiker gegenüber einem Kollegen ausfallen. Die bemerkenswertesten Aussetzer in der Zusammenfassung.

An der Spitze der Pöbler im Bundestag steht bis heute unangefochten ein Sozialdemokrat: Herbert Wehner (SPD) erhielt in seiner aktiven Zeit insgesamt 58 Ordnungsrufe der Parlamentspräsidenten. Ottmar Schreiner (SPD) landet mit 40 Ordnungsrufen auf Platz zwei vor dem ehemaligen Grünen-Vorsitzenden Joschka Fischer, der auf zwölf Ordnungsrufe kommt. Der Ordnungsruf ist im § 36 der Geschäftsordnung des Bundestags geregelt. Hierin heißt es, der Parlamentspräsident könne „Mitglieder des Bundestages, wenn sie die Ordnung verletzen, mit Nennung des Namens zur Ordnung rufen“. Bei groben Verstößen kann der Abgeordnete auch von der Sitzung ausgeschlossen werden. Bei einem solchen Ausschluss Joschka Fischers sagte dieser den inzwischen berühmt gewordenen Satz: „Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch!“ Dagegen klingen Wehner mit der „Übelkrähe“ und Schreiner mit dem „Kamel“ noch recht harmlos. Gesammelt und aufgeschrieben wurden die verbalen Entgleisungen und Zwischenrufe im Bundestag von Günter Pursch, ehemals leitender Redakteur der Wochenzeitung „Das Parlament“. Er schreibt die „Parlamentarischen Schimpfbücher“, das aktuellste ist von 2009. Auffälligste Erkenntnis dort: Die Zahl der Ordnungsrufe sinkt stark. Einerseits, weil dieses Mittel vom Präsidium einfach nicht mehr so häufig angewandt werde wie noch zu Bonner Zeiten, andererseits würden auch schlicht weniger Kraftausdrücke benutzt. Zumindest im Bundestag. elsi

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