zum Hauptinhalt

Politik: Porträt: Haroon Rashid Aswat

Als "britischer Al-Qaida-Führer" und "Top-Al-Qaida- Brite" hat es Haroon Rashid Aswat (30) in Großbritannien zu zweifelhaftem Ruhm gebracht.

London (29.07.2005, 09:58 Uhr) - Auch wenn die Polizei vor voreiligen Schlüssen warnt, ist der jetzt in Sambia Festgenommene nach Berichten der britischen Presse Hintermann und Drahtzieher der Londoner Terroranschläge vom 7. Juli mit mehr als 50 Toten.

Geboren wurde er nach Recherchen des «Independent» am 22. September 1974 in Dewsbury bei Leeds. Seine aus Indien eingewanderten muslimischen Eltern und acht Geschwister leben dort immer noch. In den vergangenen zehn Jahren haben sie ihn kaum gesehen. «Wir wissen auch nur das, was man in den Nachrichten hört», sagte sein Bruder Eliyas (27) der «Daily Mail».

Aswat soll schon seit zehn Jahren ein militanter Islamist sein. Den Berichten zufolge verfügt er über alle Kennzeichen eines aus Großbritannien stammenden Al-Qaida-Mannes: Er war regelmäßiger Besucher der berüchtigten Londoner Finsbury-Moschee, wurde in einem von Osama bin Ladens Terrorlagern in Afghanistan ausgebildet und traf den Terroristenführer dort auch persönlich.

Nach FBI-Unterlagen, aus denen die «Times» zitiert, versuchte er 1999, auf einer Ranch im US-Staat Oregon ein Trainingslager für radikale Muslime einzurichten. Dabei habe er mit dem inzwischen zu zehn Jahren Haft verurteilten Abdullah Kassir (38) gemeinsame Sache gemacht. Das Lager sei aber nie verwirklicht worden, schreiben die «Times» und andere britische Zeitungen.

Im vergangenen Jahr soll Aswat in einer radikalen Koranschule zwei der späteren Londoner Selbstmordattentäter getroffen haben. Zwei Wochen vor den Anschlägen sei er vermutlich über den südenglischen Hafen Felixstowe nach Großbritannien gekommen und habe dort alle vier Attentäter getroffen. Wie seine eigene Familie lebten sie im Raum Leeds. Unter Berufung auf Geheimdienstquellen berichtete die «Times», Aswat habe auch die Ziele für die Anschläge in London ausgesucht. Nur wenige Stunden vor der Tat sei er vom Flughafen Heathrow aus wieder abgeflogen. (tso)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false