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Porträt: Horst Köhler - Vom Unbekannten zum Polit-Liebling

Als Horst Köhler am 23. Mai 2004 von der Bundesversammlung gewählt wurde, war er vielen Deutschen unbekannt. Heute schenken ihm viele Bundesbürger ihr Vertrauen.

Erstmals kam ein Bundespräsident von außen, war nicht im Netzwerk der Parteien verankert. Die Karriere des heute 65-Jährigen, der mit seiner Frau Eva zwei Kinder hat, verlief anders. Köhler wurde am 22. Februar 1943 im damals von deutschen Truppen besetzten polnischen Skierbieszow geboren. Die Köhlers flohen dann vor der Roten Armee, kamen über Sachsen ins schwäbische Ludwigsburg.

In Tübingen studierte Köhler Wirtschaft, promovierte, ging nach Bonn, stieg im Bundesfinanzministerium auf bis zum Staatssekretär. Als "Sherpa" bereitete er damals die jährlichen Wirtschaftsgipfel der führenden Industrienationen vor. Ende 1992 wechselte er an die Spitze des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, später zur Osteuropabank in London und wurde schließlich im Mai 2000 Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington.

Der Wechsel ins Schloss Bellevue kam überraschend. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel und FDP-Chef Guido Westerwelle (FDP) wollten damit - vergeblich - ein Signal für eine schwarz-gelbe Koalition setzen. Sein Amt als neunter Bundespräsident trat Köhler am 1. Juli 2004 an. Er wolle notfalls unbequem sein, sagte er - was er bald unter Beweis stellte. So schoss Köhler beim Verbraucherinformationsgesetz quer und verweigerte die Unterschrift, aber auch für das Gesetz zur Privatisierung der Flugsicherung hatte er wegen verfassungsrechtlicher Bedenken nicht unterzeichnet. Heute wird er in allen Umfragen als einer von Deutschlands beliebtesten Politikern genannt. (ae/dpa)

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