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Politik: Porträt: Norbert Lammert

Der neue Bundestagspräsident Norbert Lammert gilt als Schöngeist. Eigentlich wollte der 56-jährige CDU-Politiker Dirigent werden, verschrieb sich dann aber der Politik.

Berlin - Bereits seit 25 Jahren ist er Bundestagsabgeordneter, seit 2002 war er Parlamentsvizepräsident. Unter Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) war Lammert Parlamentarischer Staatssekretär im Bildungs-, Wirtschafts- und Verkehrsministerium.

Seine politische Heimat ist die CDU in Nordrhein-Westfalen. Als Vorsitzender der mächtigen Landesgruppe der NRW-CDU im Bundestag galt er als Strippenzieher im Hintergrund. Der gebürtige Bochumer mit Sinn für Humor hat sich vor allem als Kulturexperte einen Namen gemacht. Ob im Streit um den Kultur-Föderalismus oder die auswärtige Kulturpolitik - selbst im Kreise der politischen Gegner wird Lammert als kompetenter Ansprechpartner geschätzt. CDU-Chefin Angela Merkel berief ihn im August als Fachmann für Kultur in ihr Wahlteam. Er war als Anwärter für das Amt des Kulturstaatsministers im Gespräch.

Seine parteiinterne Karriere bestritt der promovierte Sozialwissenschaftler über die klassische Ochsentour. Seit 1966 ist Lammert Parteimitglied, 20 Jahre später wurde er Bezirksvorsitzender der Ruhrgebiets-CDU und Mitglied im Landesvorstand. 1975 wurde er Ratsherr in seiner Heimatstadt, 5 Jahre später wechselte er in den Bundestag. In den 1980er Jahren begann er, die CDU Ruhr in der schwierigen Situation der Opposition in Nordrhein-Westfalen zu erneuern.

Der Vater von vier Kindern liebt schöne Bücher, Hausmusik und gute Argumente. Lammert schreibt auch gerne über das, was er gelesen oder gesehen hat. Früher spielte er Orgel, wenn Freunde heirateten. «Da bei Ehescheidungen die Orgel nicht mehr so dringend benötigt wird, haben die Gelegenheiten deutlich nachgelassen», sagte er in einem Interview. Talkshows zählt der Fußballfan nicht zu seinen Hobbys. (tso/dpa)

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