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Will weiter auf Rohstoffexporte setzen: Perus neuer Präsident Pedro Pablo Kuczynski.

© Mariana Bazo/dpa

Präsidentenwahl in Peru: Der Neue hat deutsche Wurzeln

Ex-Banker Pedro Pablo Kuczynski wird Präsident von Peru: ein Deutschstämmiger mit neoliberaler Agenda. Ein Porträt.

Es war keine Entscheidung zwischen Links und Rechts, wie es so häufig in Lateinamerika der Fall ist. Nein, für die 23 Millionen wahlberechtigten Peruaner ging es bei der Präsidentschaftswahl einzig um die Frage, ob die Tochter eines ehemaligen Diktators neues Staatsoberhaupt werden soll – oder nicht. Perus Bevölkerung ist tief gespalten, mit knapper Mehrheit sagte sie aber: No!

Wie schon 2011 gelang es der Rechtspopulistin Keiko Fujimori nicht, in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten. Neuer Präsident im drittgrößten Land Südamerikas wird Ex-Wirtschaftsminister Pedro Pablo Kuczynski, kurz: PPK. Mit nur 41 000 Stimmen Vorsprung setzte er sich gegen seine 41-jährige Kontrahentin durch.

Kontrahentin Fujimori buhlte mit Law-and-Order-Politik um Wähler

Wenig hatte nach dem ersten Wahlgang im April dafür gesprochen, dass der 77-jährige Ex-Banker Fujimori würde schlagen können. Mit ihren Parolen für eine Law-and-Order-Politik erntete sie viel Zustimmung. Als Vorbild gilt ihr Vater Alberto, der in den 90er Jahren mit harter Hand gegen die Guerillabewegung „Leuchtender Pfad“ vorging, 200 000 Menschen kamen dabei um.

Die eine Hälfte der Peruaner sieht allein den Erfolg dieses Kampfes, der Rest erinnert sich vor allem an die Menschenrechtsverletzungen, für die der Ex-Präsident auch im Gefängnis sitzt. Es dürfte vor allem die Anti-„Fujimorismo“-Stimmung gewesen sein, die PPK ins Amt gehievt hat. Sogar die Linken-Kandidatin unterstützte den Neoliberalen in der Stichwahl.

Mit dem Einzug in den Regierungspalast von Lima krönt PPK eine lange Karriere an wichtigen Schaltstellen von Politik und Wirtschaft. 1938 als Sohn eines deutschen Arztes und einer französischen Lehrerin in Perus Hauptstadt geboren, verbrachte er einen Großteil seines Lebens im Ausland.

Nach Wirtschaftsstudium unter anderem in Oxford wurde PPK in den 60er Jahren Chef der peruanischen Zentralbank. Es folgten Engagements bei Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds, ehe er in die Politik wechselte, zunächst als Wirtschaftsminister, dann als Ministerpräsident.

Der neue Präsident setzt weiter auf Rohstoffexporte

Als Nachfolger von Präsident Ollanta Humala setzt der unternehmerfreundliche PPK weiter auf den Rohstoffexport. Dabei ist er auch auf die Zusammenarbeit mit Fujimori angewiesen, deren Lager im Parlament die Mehrheit stellt.

Zwar geht es Peru wirtschaftlich recht gut. Doch auch die Andenrepublik hat mit sinkenden Preisen für Kupfer und Erz zu kämpfen. Die soziale Spaltung ist unverändert hoch.

Daniel Godeck

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