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Proteste: London rüstet sich für G-20-Krawalle

Die britische Polizei rechnet bei G-20-Protesten mit einem außergewöhnlichem Gewaltniveau. Autonome raten unterdessen Bankern, Nadelstreifen zu meiden.

London - Im Royal London Hospital werden Betten frei gemacht, um Platz für Verletzte der in dieser Woche erwarteten G-20-Proteste zu schaffen. Nach einem Bericht des „Guardian“ hat die Polizei Protestgruppen gewarnt, sie rechne mit einem außergewöhnlichem Gewaltniveau. „Aber wir sind zu allem bereit.“

Autonome Gruppen, die am Mittwoch die City lahmlegen wollen, haben auf einer Karte die Handelsbörsen, Finanzinstitute und Investmentbanken verzeichnet, die das globale Finanzsystem ausmachen. Als Symbol für die Banken wählten sie ein auf dem Rücken liegendes, totes Schwein. Banker wurden aufgefordert, am 1. April zu Hause zu bleiben oder wenigstens ohne Streifenanzug in Freizeithose inkognito zur Arbeit zu kommen.

Gruppen aus dem antikapitalistischen „Global Justice Movement“ wollen das G-20-Treffen für ein Comeback nutzen und den Gipfel blockieren, der in Ost-London in einem großräumig abgeriegelten Konferenzzentrum stattfindet. Für den 1. April, den zentralen Protesttag, ist ein „Karneval“ vor der Bank von England geplant. Dabei sollen Puppen von Bankern an Laternenpfählen aufgehängt werden. „Hoffen wir, dass es bei Puppen bleibt“, warnte einer der Organisatoren.

Der erste Protestmarsch unter dem Motto „Jobs, Gerechtigkeit und Klima“ am Samstag verlief friedlich, als 35 000 Demonstranten zu einer Kundgebung in den Hydepark marschierten. 150 Organisationen, von den Gewerkschaften bis zur Heilsarmee und Muslimverbänden, forderten ein demokratischeres Finanzsystem und Einkommensgleichheit.

Für die Polizei, die am Samstag ihr Großaufgebot gut versteckt hatte, war es der Auftakt einer beispiellosen Serie von Sicherheitsoperationen. 37 000 Londoner Polizisten haben Urlaubssperre und werden durch Tausende von Beamten von außerhalb verstärkt. Am 1. April werden sieben Demonstrationen erwartet. Neben den Protesten der Antikapitalisten wollen Klimaschützer die Emissionshandelsbörse in der City lahmlegen. Kriegsgegner wollen vor der US-Botschaft demonstrieren. Matthias Thibaut

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