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Zur Fahndung: Die Polizei verfolgt weiterhin eine „islamistische Spur“. Foto: dapd

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Politik: Rätseln über Bonner Bombenbauer

Berlin - Im Fall der Bonner Bombe wächst in den Sicherheitsbehörden die Nervosität. Da es bislang keine konkreten Hinweise auf den Hintergrund der Tat gibt, wird befürchtet, der oder die Bombenbastler könnten mit einem technisch verbesserten Sprengsatz einen zweiten Anschlag versuchen.

Von Frank Jansen

Berlin - Im Fall der Bonner Bombe wächst in den Sicherheitsbehörden die Nervosität. Da es bislang keine konkreten Hinweise auf den Hintergrund der Tat gibt, wird befürchtet, der oder die Bombenbastler könnten mit einem technisch verbesserten Sprengsatz einen zweiten Anschlag versuchen. Die am 10. Dezember am Bonner Bahnhof gefundene, in einer blauen Sporttasche versteckte Bombe war nicht explodiert, weil eine praktikable Zündung fehlte. Als Täter vermuten Sicherheitsexperten weiterhin Islamisten, aber auch Neonazis, Linksextremisten und selbst Rocker werden nicht ausgeschlossen. Denkbar sei auch, dass ein frustrierter Ex-Mitarbeiter der Bahn oder ein gestörter Einzelgänger den Sprengsatz gebaut haben könnte, heißt es in Sicherheitskreisen.

Es wird sogar ein Szenario für möglich gehalten, dass ein doppeltes Risiko darstellt: Die Behörden haben Indizien, dass Islamisten eine Aktion in Deutschland planen, dennoch könnte die Bonner Bombe einen anderen Hintergrund haben. Damit sei die Gefahr nicht auszuschließen, dass zwei Anschläge drohen, zwischen denen es keine Verbindung gibt.

Experten betonen allerdings, im Fall Bonn sei die islamistische Spur „nicht tot“. Die Bundesanwaltschaft hatte am 14. Dezember die Ermittlungen übernommen und sprach über „radikal-islamistische Kreise“. Der am 11. Dezember in Bonn kurz in Gewahrsam genommene Salafist Omar D. bleibe „eine Person, die wir uns angucken“, sagte ein Fachmann. Ein weiterer Islamist, dessen Handy die Ermittler bei einer Funkzellenabfrage für den Tattag dem Bahnhof zuordnen konnten, bleibe verschwunden. Den Experten fällt aber auf, dass die Szene der militanten Islamisten den Bonner Anschlagsversuch nicht für sich reklamiert. Üblicherweise behaupten Al Qaida oder andere Terrorgruppen rasch nach einem Anschlag, sie hätten damit zu tun – um den Westen zu ängstigen, auch wenn die Propaganda eine Tatbeteiligung nur vortäuscht.Frank Jansen

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