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Politik: Rauchen für das Kosovo

So schön kann Rauchen sein.Wer sich in Spanien eine Zigarette der Marke "Fortuna" ansteckt, der vollbringt ein echtes Samariter-Werk.

So schön kann Rauchen sein.Wer sich in Spanien eine Zigarette der Marke "Fortuna" ansteckt, der vollbringt ein echtes Samariter-Werk.Zwar nicht unbedingt für seine Gesundheit, aber doch für die Armen und Entrechteten dieser Welt: Etwa für die Flüchtlinge aus dem Kosovo.Der spanische Konzern Tabacalera schenkt nun rund 590 000 Mark aus dem Fortuna-Verkauf einem staatlichen Hilfsfonds, mit dem das Elend der aus dem Kosovo Vertriebenen gelindert werden soll.Rauchen für das Kosovo - so könnte das Motto der Fortuna-Werbekampagne lauten, mit der die Tabakmanager seit geraumer Zeit versuchen, den Absatz ihrer Glimmstäbchen anzuleiern.Doch die Kampagne lief schon an, als noch keiner ahnte, was im Kosovo passieren würde, und sie hat daher den schlichten Titel "0,7".Die Auflösung dieses Zahlenrätsels ist einfach: Jede Fortuna-Zigarette enthält 12 Milligramm Teer, 0,9 Milligramm Nikotin und 0,7 Prozent Solidarität mit den Armen.Die "0,7" ist nicht zufällig gewählt, sondern entspricht einer alten, aber von kaum einem Staat der Welt erfüllten Forderung der UN, mindestens 0,7 Prozent des Bruttosozialproduktes als Entwicklungshilfe bereitzustellen.Doch das Fortuna-Image-Konzept ging nicht ganz auf: Dritt-Welt-Organisationen zeigten sich in den Augen des Tabacalera-Konzerns undankbar."Unverantwortlich" sei diese Raucherkampagne, schimpften die Nichtregierungs-Organisationen, das Geld aus dieser Aktion sei "befleckt".

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